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Seit nunmehr anderthalb Jahr–hun-derten ist die HANSA fester Bestandteil der Schifffahrtsbranche. Den runden Geburtstag nahm die Fachzeitschrift zum Anlass, im Internationalen Maritimen Museum Hamburg zu feiern. Ein Nachbericht von Thomas Wägener


Für Herausgeber Peter Tamm sen. war das 150-jährige Bestehen der Zeitschrift HANSA »ein bewegender Moment«, wie er in seiner[ds_preview] Eröffnungsrede sagte. Am 3. Januar 1864 erschien die erste Ausgabe des maritimen Magazins, das damals noch den Beinamen »Zeitschrift für deutsches Seewesen« trug. Die Gründer waren Gerad Schuirman und Georg Thaulow, zwei Vorsteher der deutschen Seemannsschule, die den Bedarf an fachlichem Austausch über nautische Themen erkannten und alles das fördern wollten, »was zur Hebung des deutschen Seewesens beitragen kann«. In den 1980er-Jahren übernahm Peter Tamm sen. mit Partnern den Schiffahrts-Verlag »Hansa«, welcher heute von seinem Sohn Peter Tamm jun. unter dem Dach der Gesellschaft Tamm Media geführt wird. Tamm sen., langjähriger Vorstandsvorsitzender des Axel Springer Verlages, ist seitdem Herausgeber dieser ältesten existierenden maritimen Fachzeitschrift der Welt. Als enthusiastischer Sammler habe er mit dem Internationalen Maritimen Museum darüber hinaus viel für den Schifffahrtsstandort Hamburg getan, wie der Erste Bürgermeister der Hansestadt, Olaf Scholz in seiner Ansprache würdigte.

Zeitzeuge der Schifffahrtsgeschichte

»Die HANSA und das Internationale Maritime Museum Hamburg gehören zusammen und mein sehnlichster Wunsch ist, dass dies auch in Zukunft so bleibt«, sagte Tamm sen. Besucher des Museums können sich einen umfangreichen Überblick über die Geschichte der Schifffahrt verschaffen. Zeit ihres Bestehens hat auch die HANSA wesentliche historische und die Schifffahrt prägende Ereignisse begleitet und über sie berichtet. Peter Tamm jun. gab hierfür einige Beispiele, wie etwa die Entwicklung der Dampfschifffahrt, die Suezkanal-Eröffnung sowie den Bau des ersten Tankers und des ersten Containerschiffs. Die Dampfschifffahrt ist freilich längst Geschichte und auch der erste Tanker und das erste Containerschiff haben bereits vor etlichen Jahren das Zeitliche gesegnet. Die HANSA indes ist weiterhin erfolgreich am Markt vertreten. »150 Jahre zeigen, dass das Geschäftsmodell stimmt«, unterstrich Tor E. Svensen, CEO der Maritime-Sparte der Klassifikationsgesellschaft DNV GL, die in diesem Jahr ebenfalls ihr 150-jähriges Bestehen feiert. Det Norske Veritas wurde 1864 gegründet, nur drei Jahre später entstand der Germanische Lloyd, woran wiederum auch die HANSA mit ihrer Berichterstattung einen Anteil hatte.

Muster an Beständigkeit im Auf und Ab der Branche

In den vergangenen anderthalb Jahrhunderten ging es in der Schifffahrt bekanntermaßen nicht nur aufwärts. Öl-, Wirtschafts- und Finanzkrisen haben die Branche und damit auch die Zeitschrift mal mehr, mal weniger getroffen – doch gelang es der HANSA stets, »diese Klippen zu umschiffen«, wie Chefredakteur Nikos Späth sagte. Er dankte den Lesern, Kunden und Unterstützern in den maritimen Verbänden für ihre langjährige Treue und die stets gute Zusammenarbeit. Sein besonderer Dank galt den gegenwärtigen und ehemaligen Mitarbeitern, die mit »enormen Arbeitseinsatz, Kreativität und großer Leidenschaft an der Entstehung der HANSA und allen anderen Verlagsprodukten mitwirken«. Hierzu zählen die Zeitschrift »Binnenschifffahrt« und nicht zuletzt auch das HANSA-Forum Schiffsfinanzierung, das HANSA-Forum Offshore sowie das Europäische Binnenschifffahrtsforum.

Peter Tamm jun. wies auf zwei weitere Jubiläen in diesem Jahr hin: Koehlers Verlagsgesellschaft und der Verlag E.S. Mittler & Sohn, die wie der Schiffahrts-Verlag »Hansa« zur Gruppe der Tamm Media zählen, werden beide 225 Jahre alt. Auch Tamm dankte den jetzigen und ehemaligen Mitarbeitern, die diese Jubiläen erst möglich gemacht hätten.

Bewegende Zeiten auch im Journalismus

Zu der noch immer andauernden Schifffahrtskrise gesellt sich seit längerer Zeit gewissermaßen eine Krise des Journalismus. Ein Thema, das in den Reden auf der Jubiläumsveranstaltung ebenfalls im Zentrum stand. »Journalismus ist nichts, das es kostenlos gibt«, betonte Lars Haider, Chefredakteur des »Hamburger Abendblatts«. Qualitätsjournalismus sei keine Selbstverständlichkeit. Vom »Waren-Journalismus« müsse man wieder zum »wahren Journalismus« zurückkommen. Späth skizzierte darüber hinaus die Gefahr, dass Unternehmen wirtschaftlichen Druck auf die Redaktionen ausüben, deren Ressourcen immer knapper werden. Auf diesen drohenden Trend sollten Journalisten gar nicht erst mit Gefälligkeitsjournalismus reagieren. Das würde letztlich nur zu einem Abwandern der Leserschaft führen, wovon keine Seite etwas habe. Späth wünschte sich daher, die in der Vergangenheit stets gute Zusammenarbeit mit der maritimen Industrie wie gehabt fortzuführen. Auch ist es in der heutigen Zeit zweifelsohne wichtig, in den neuen digitalen Medien präsent zu sein und den Lesern die Inhalte über verschiedene Vertriebskanäle zur Verfügung zu stellen. Dieser Herausforderung habe sich die HANSA nicht verschlossen und sich entsprechend aufgestellt, sagte Peter Tamm jun. Eine komplett neu gestaltete Homepage, ein regelmäßiger Newsletter und die Möglichkeit, die HANSA nun auch als E-Paper kaufen oder abonnieren zu können, gehören zu den wesentlichen Veränderungen der jüngeren Vergangenheit. »Bei aller Veränderung, die HANSA wird auch in Zukunft eine Konstante sein«, versprach der Verleger.


Thomas Wägener