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Die Energiewende scheint beschlossene Sache. Ob das Jahrhundertprojekt ein Erfolg wird, entscheidet sich nicht zuletzt an den deutschen Küsten: »Der[ds_preview] Wind ist das Gold der Küste. Mit Tausenden Windkraftwerken an Land und künftig auch auf dem Meer kann sich der Norden zum Zentrum einer neuen zeitgemäßen Energiewirtschaft für das ganze Land machen«, ist sich Olaf Preuß sicher. In 20 bis 30 Jahren könnte etwa ein Drittel des gesamten Stroms von den Küsten kommen.

Bedingung ist aber, dass die erneuerbaren Energien auf eine solide wirtschaftliche Grundlage gestellt werden, auf der sie ohne Subventionen weitere Anteile an der Energieversorgung hinzugewinnen können. Für die nördlichen Bundesländer kommt es deshalb darauf an, politisch und wirtschaftlich noch enger zu kooperieren. Denn aus anderen Teilen der Republik kommt Gegenwind. Nordrhein-Westfalen und Brandenburg fürchten um Arbeitsplätze in der Kohleenergie, Bayern wehrt sich derzeit gegen Stromautobahnen aus dem Norden in den Süden, über welche die an der Küste erzeugte Energie transportiert werden soll.

»Viele Mythen werden in der Stromdebatte bemüht und die Windkraftenergie wird zu oft zu schlecht geredet«, sagte Energieexpertin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung bei der Vorstellung von Preuß’ Buch in Hamburg. Sie glaubt, dass es ohne Fukushima keine Energiewende gegeben hätte und ist überzeugt, dass Ökostrom nicht teurer ist als konventionell erzeugter: »Der Strompreis wäre schon längst viel höher, wenn beispielsweise alle Nebenkosten der Kernenergie, vor allem die Endlager, aufgeschlagen worden wären«, so Kemfert. Daher müsse die Stromdebatte ehrlicher geführt werden.

Olaf Preuß benennt in seinem Buch die wichtigsten Protagonisten des Wandels und diskutiert alle aktuellen Fragen rund um die Energiepolitik: Wie kann ein großer Teil des Stroms quer durch Deutschland gelenkt werden? Auf wessen Schultern lasten die Subventionen für den Ökostrom? Wer vertritt welche Interessen?

Über den Autor: Der Wirtschaftsjournalist und Sachbuchautor Olaf Preuß berichtet seit Mitte der 1980er-Jahre über die deutsche und die internationale Energiewirtschaft. Preuß arbeitete unter anderem beim »Spiegel« und war Gründungsredakteur der »Financial Times Deutschland«. Seit 2008 ist er Wirtschaftsreporter beim »Hamburger Abendblatt« mit den Themenschwerpunkten erneuerbare Energien und maritime Wirtschaft. Für seine Arbeiten erhielt er unter anderem den Mitteldeutschen Journalistenpreis und den Ernst-Schneider-Preis der deutschen deutschen Industrie- und Handelskammern.