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Die rasant wachsende US-Reederei Viking River Cruises hat einen weiteren Eintrag im Guinness-Buch ergattert. Im Zuge ihres millionenschweren Expansions-programms wurden Mitte März 16 neue Longships getauft und offiziell in Dienst gestellt.
Schmuddelwetter in Amsterdam, ein frischer Märztag in Rostock-Warnemünde, strahlender Sonnenschein in Avignon: Das Wetter mochte Kapriolen schlagen, strahlende Gesichter[ds_preview] aber gab es an allen drei Orten, an denen innerhalb von 24 Stunden insgesamt 16 neue Flusskreuzfahrtschiffe der Longship-Klasse für Viking River Cruises getauft wurden. Die Festgesellschaft mit dem Management der US-Reederei um Torstein Hagen und den Taufpatinnen um Chanson-Sängerin Mireille Mathieu hatte sich zwar im französischen Avignon versammelt, doch die Neptun Werft war traditionell per Live-Übertragung zugeschaltet. Außerdem wurden an vier der sieben Schiffe des zweiten Tauftages die obligatorischen Champagnerflaschen am Ufer der Warnow zerschlagen – wenn auch per Fernbedienung. »Wir sind stolz auf diese Schiffe und unsere Arbeit«, sagte Betriebsleiter Andreas Müller. Und Geschäftsführer Manfred Müller-Fahrenholz grüßte die Belegschaft via TV aus Avignon. »Ein herzlicher Dank an alle, die beim Bau mitgeholfen haben.«

Die Neptun Werft hat in den vergangenen zwei Jahren bereits 25 Neubauten aus der Longship-Reihe für Viking River Cruises gebaut, weitere fünf Aufträge waren aus Kapazitätsgründen der Muttergesellschaft Meyer Werft in Papenburg überlassen worden. Bei 135m Länge bieten die Schiffe Platz für 190 Passagiere.

Bis Mitte 2015 nehmen insgesamt zehn weitere Longships ihren Dienst auf, von denen fünf noch in diesem Jahr abgeliefert werden sollen, sodass der Gesamtflottenbestand dieses Schiffstyps 40 Einheiten umfasst. Im Orderbuch hat Neptun zudem zwei kleinere Flussschiffe für Viking River Cruises, sodass auf der Werft zunächst Vollauslastung herrscht. Fertiggestellt werden die Schiffe nahezu im Monatstakt. Die Kosten pro Einheit betragen etwa 25Mio. €.

Thomas Hörster ist einer von drei Bauleitern auf der Neptun Werft. »Es sind schöne Schiffe«, sagt er. Auch wenn sie sich äußerlich glichen wie ein Ei dem anderen, würden sie ständig weiterentwickelt. Nicht nur, was die Ausstattung der Kabinen und des öffentlichen Bereichs angehe, sondern auch technisch. Das Grundkonzept des diesel-elektrischen Antriebs mit Schottel-Ruderpropellern sei gleich geblieben, so Hörster. Doch hätten die jüngsten Neubauten eine Anlage zur Wärmerückgewinnung erhalten, die wie auch die Solarpanele am Heck zusätzlich Strom ins Bordsystem einspeisen. Verbesserungen gebe es auch bei dem Power-

Management.

Nachdem die Viking-Neubauten bislang für das Fahrtgebiet Rhein-Main-Donau gebaut wurden, sind ab Herbst zwei 110-m-Schiffe für die Elbe an der Reihe. »Das war noch einmal eine

Herausforderung«, sagt Andreas Müller. Denn wegen der häufig niedrigen Wasserstände mussten die Schiffe vor allem auf einen geringeren Tiefgang getrimmt werden, ohne Abstriche am Komfort zu machen. Erstmals habe die Werft deshalb Kompositwerkstoffe verbaut, um deutlich Gewicht einzusparen.


Krischan Förster