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Reedereien aus aller Welt haben bei MAN Motoren der Reihe ME-GI bestellt. Neben Neubauten kommt die Gaseinspritztechnik auch bei Refits zum Einsatz
Die elektronisch kontrollierte Motorenreihe mit Gaseinspritzung ME-GI des Herstellers MAN trifft auf verstärkte Nachfrage. Auf dem US-Markt orderte[ds_preview] Crowley jüngst für zwei ConRo-Schiffe Motoren vom Typ 8S70ME-GI8.2 als Hauptantrieb. Motoreneffizienz und Kraftkonzentration gaben dem Kunden zufolge den Ausschlag für die Wahl. Die norwegische Knutsen OAS Shipping bestellte je zwei 7G70ME-GI-Einheiten für zwei neue 176.300m3 fassende LNG-Tanker. Ferner gab United European Car Carriers (UECC) aus Oslo im März die Order von zwei MAN-Hauptantrieben vom Typ 8S50ME-C8.2-GI bekannt. Sie sind für zwei Autotransporter (Pure Car Truck Carrier) mit einer Kapazität von je 3.800 Fahrzeugen vorgesehen – im Wechselbetrieb mit HFO und MGO. Ostsee-Einsätze von 14 Tagen mit reinem LNG-Betrieb für Haupt- und Hilfsmotoren sind dabei eingeplant.

Auch im Refit-Bereich besteht offenbar großes Potenzial. So bestellte unlängst die in Katar ansässige Staatsreederei Nakilat für die Umrüstung eines ihrer Q-max-LNG-Tanker (266.000m3) zwei ME-GI-Motoren. Das Schiff ist laut MAN das weltweit erste mit marinem Dieselantrieb im niedrigen Geschwindigkeitsbereich, das auf LNG-Betrieb umgerüstet wird. Aktuell wird es von zwei Hauptmaschinen vom Typ 7S70ME-C angetrieben. Die Umrüstung weiterer 13 Q-max-Tanker sowie insgesamt 31 Q-flex-LNG-Carrier (Hauptmaschinen vom Typ 6S70ME-C) ist dem Vernehmen nach mittelfristig geplant (siehe auch HANSA 3/14, S. 58). An dem Projekt sind die LNG-Produzenten Qatargas und RasGas beteiligt.

ME-GI ermöglicht den Einsatz von Schweröl oder Gas in einem effizienten Dieselantriebssystem. Bei 10% Last schaltet die Maschine von Gas auf reinen Schwerölbetrieb, oberhalb schaltet sie automatisch zurück auf Gas. Multiple Interlocks sorgen für die Sicherheit des Systems, das doppelwandige Rohre und hohe Sicherheitsmargen aufweist. Laut MAN füllt sich das Orderbuch für den Dual-Fuel-Motorentyp zunehmend, denn die Weiterentwicklung beruht auf der seit einem Jahrzehnt bewährten ME-Reihe. Die gesamte Zweitaktfamilie von MAN ist mittlerweile als ME-GI-Variante verfügbar, vom Fünfzylinder S30 bis zum Vierzehnzylinder K98, ebenso alle Hublängen.

Zu den Kunden der neuen Reihe gehört seit 2012 auch die Teekay Corporation. Die kanadische Tankerreederei spricht von erwarteten Kraftstoffeinsparungen und zusätzlichem Platz für Gas an Bord seiner zurzeit in Korea entstehenden LNG-Carrier

(173.400m3) dank des Wegfalls der Verdampfungsanlage. Den Ausschlag für die MAN-Motoren vom Typ 5G70ME-GI gaben hier die erprobte Technologie der ME-Serie, die Zuverlässigkeit des Basisantriebs und der »deutlich geringere Kraftstoffverbrauch als bei einem Dieselantrieb für mittlere Geschwindigkeiten«, teilt Teekay mit.

»ME-GI verschafft uns einen Wettbewerbsvorteil mit einer Maschine, die – auf Schwerölbasis – 26 bis 30t weniger Kraftstoff am Tag verbrennt als die meisten modernen Einrichtungen mit Dual Fuel Diesel Electric (DFDE)-Technologie«, sagt Tony Bingham, Director of Business Development and Technology bei Teekay. Auch der geringe Methanverlust in die Atmosphäre, die Kompatibilität mit kommenden Emissionsregularien und die Betriebs- wie Lebenszykluskosten hätten überzeugt.