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Eine chinesische Reederei hat Wärtsiläs neuen DF-Motor im Niederdruck-bereich geordert. Er wird einen LNG-Gastanker für den Küstenverkehr antreiben. Es ist die zweite Bestellung des neuen Typs RT-flex50DF seit dessen Vorstellung im November 2013
Wärtsilä hat einen zweiten Auftrag für den neuen Zweitakt-Dual-Fuel-Motor (DF) im Niederdruckbereich verbucht. Ein Fünfzylinder-Motor Typ[ds_preview] Wärtsilä RT-flex50DF wurde zusammen mit der Gasdruckregeleinheit und weiterem Zubehör für einen neuen LNG-Gastanker in China bestellt. Dieser wird von der Werft Qidong Fengshun Ship Heavy Industry für die Reederei Zhejiang Huaxiang Shipping gebaut.

Das Unternehmen hat sich auf den sicheren Transport von LNG spezialisiert und ist eine von nur zwei Gesellschaften, die vom chinesischen Transportministerium für den Flüssiggastransport zertifiziert sind. Nach Auslieferung des Schiffes im August 2015 wird der 14.000m3 fassende Flüssiggastanker entlang der chinesischen Küste operieren. Im vergangenen Dezember hatte bereits die dänische Reederei Terntank RT-flex50DF-Motoren (5.750 kw) für zwei Anfang 2016 in Betrieb gehende Tankschiffe (15.000 dwt) bei Wärtsilä bestellt.

Motorentypen X62DF und X72DF folgen 2015

Die neue Technologie war im November 2013 in Triest vorgestellt worden. Sie macht den Einsatz von Flüssiggas als Brennstoff für beinahe alle Schiffstypen möglich. Der RT-flex50DF-Motor ist Wärtsilä zufolge der erste einer ganzen Serie von zukünftigen neuen Motortypen. »Die Ausweitung des DF-Portfolios von langsamlaufenden Zweitaktmotoren zu größeren Bohrungen wird mit dem X62DF- und dem X72DF-Motor den Anwendungsbereich auf große Containerschiffe, große Flüssiggastanker und Massengutfrachter erweitern«, kündigte Martin Wernli, Vizepräsident 2-stroke bei Wärtsilä Ship Power, an. Die genannten Motoren­typen sollen im ersten bzw. dritten Quartal 2015 marktreif sein, Anfang 2016 folgt zudem der Typ X82DF.

Erfüllung von IMO Tier III

Im Gasmodus unterschreitet Wärtsiläs DF-Technologie die Emissionsrichtlinien nach IMO Tier III ohne zusätzliche Abgasreinigungssysteme. Schwefeloxide im Abgas werden dem Hersteller zufolge um 99% reduziert, Feinstaub und Ruß um 98%, während der Stickstoffausstoß um ca. 85% sinkt. Auch wenn ein Methanschlupf bei der Verbrennung noch nicht ganz vermieden werden könne, sei die CO2-Bilanz mit ca. -25% positiv, sagte Rudolf Wettstein, Director Application Engineering (Wärtsilä Schweiz), kürzlich auf Wärtsiläs Zweitakttag im Internationalen Maritimen Museum Hamburg.

Laut dem Hersteller zeigen Studien ferner, dass die Investitionskosten für Niederdruck-DF-Motoren um 15–20% geringer sind als die Kosten für andere Technologien. Auf der Betriebskostenseite böten die Motoren ferner große Vorteile durch ihre Fähigkeit, unter allen Betriebszuständen, einschließlich Leerlauf und Manövrierbetrieb, im Gasmodus zu laufen. Das bedeute, dass auch bei Motorleistungen unter 15% kein Umschalten auf Diesel erforderlich sei.

Das Niederdruck-LNG-Konzept beruht auf dem Otto-Verbrennungsverfahren und weist ein zusätzliches Backup-System für herkömmliche flüssige Brennstoffe auf. Es stehe im Gegensatz zu Hochdruckgas-Konzepten, die im Wesentlichen auf einem Dieselmotor beruhen, der unter bestimmten Bedingungen auch Gas verbrennen kann, informiert Wärtsilä.

Am Motor kommt ein Niederdruck-Gassystem mit Drücken bis höchstens 16 bar zum Einsatz. Flüssiggas und Verbrennungsluft werden im Zylinder vor der Kompression vermischt. Aus diesem Grund würden keine externen Hochdruckkompressoren für das Gas benötigt. Entsprechende Energieverluste, die bei anderen Motorkonzepten auftreten, gebe es daher beim Niederdruckkonzept nicht, so der Hersteller. Darüber hinaus betrage der Bedarf an Brennstoff für die Piloteinspritzung zur Zündung des Gasgemischs lediglich 1% der Gesamtenergie bei Volllast und sei damit der geringste im weltweiten Zweitaktmarkt.

Wärtsilä hat die dritte Generation seiner DF-Viertakt-Motoren bereits im Jahr 1995 eingeführt. Weit mehr als 1.000 Einheiten wurden sowohl für Schiffsantriebe als auch für Anwendungen an Land verkauft. Insgesamt haben Wärtsilä-DF-Motoren mehr als 10 Mio. Betriebsstunden absolviert.