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ein bemerkenswertes Jubiläum und ein Grund zum Rückblick, aber auch zum Ausblick«
Am 22. Mai 1914 wurde die HTG in Berlin gegründet. Die Gründungsversammlung wurde von 25 Teilnehmern besucht. Zu Kriegsbeginn 1914[ds_preview] zählte die Gesellschaft 123 Mitglieder, Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik, die wussten, welche große wirtschaftliche Bedeutung die Entwicklung und Erhaltung der Wasserwege und Häfen künftig haben würden.

Die ersten Jahre waren überwiegend geprägt von Arbeiten zur Gründung und Gestaltung von Hafenbauwerken und der Planung von Hafenanlagen und Wasserstraßen. Fragen zu betriebswirtschaftlichen Erfordernissen, der Umschlagtechnik und den wirtschaftlichen Grundlagen sowie der Verwaltung von Häfen standen dabei im Vordergrund.

Die Aufarbeitung unserer 100-jährigen Historie kann das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte natürlich nicht ausklammern. Es war uns ein Anliegen, die Rolle unserer Gesellschaft bzw. deren Mitglieder in der Zeit des Nationalsozialismus durch die Historiker beleuchten zu lassen. Es zeigte sich, dass die HTG durch Beziehungen zur Kriegsmarine eine Sonderstellung genoss. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs brachte die Arbeit der Vereinigung zum Erliegen. Für das Bauprogramm der Marine wurde das Wissen deutscher Ingenieure gebraucht. Der überwiegende Teil der Mitglieder der HTG gehörte bereits dem NS-Bund Deutscher Technik an, und viele Schlüsselpositionen wurden durch sie besetzt. Marineanlagen, die auch Bombenangriffen standhielten, wurden konstruiert, sowohl in Deutschland als später auch in den besetzten Gebieten. Für den Bau der U-Boot-Bunker wurden zehntausende Zwangsarbeiter unter menschenverachtenden Bedingungen eingesetzt. Das Ende des Krieges setzte diesem dunklen Kapitel ein Ende.

Der Wiederaufbau der zerstörten Hafenanlagen stand in der Nachkriegszeit im Zentrum der Arbeiten auch der HTG. Eine gewaltige Herausforderung für die Ingenieure der damaligen Zeit.

20 Jahre nach Kriegsende wurde das Betätigungsfeld der HTG erweitert und abgerundet.

Neben den Seehäfen kamen die Binnenhäfen, Bundeswasserstraßen, die See- und Binnenschifffahrt, die Hochschulen, beratende Ingenieure, Werften und die Bau- und Maschinenbauindustrie hinzu. Namenhafte Hochschullehrer und Hochschullehrerinnen zählten und zählen zu den Mitgliedern unserer Gesellschaft und geben uns heute und in der Zukunft wichtige Impulse.

Heute zählt die Gesellschaft rund 1.500 Mitglieder. Die Aufgaben haben sich fortentwickelt und erweitert und doch sind einige Themen auch heute noch aktuell. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Häfen gezielt und kontinuierlich an die Anforderungen des Marktes angepasst. Die Entwicklung der Schiffsgrößen erfordert nun die Herstellung der dafür erforderlichen Wassertiefen und Anlagen in den Häfen. Auch die Fragen der Verkehrsanbindung an das Hinterland werden uns weiterhin beschäftigen.

Die Hafentechnische Gesellschaft hat Tradition. Traditionen können die Innovationskraft stärken und eine wichtige Kraftquelle für die Zukunft sein. Tradition bedeutet auch, dass das wissenschaftliche Wissen und handwerkliche Können von einer Generation auf die nächste weitergegeben wird. So legt die HTG besonderen Wert auf die Förderung von jungen Mitgliedern. Zum einen werden Mittel aus einem Spendenfonds zur Verfügung gestellt, um die Teilnahme an HTG-Veranstaltungen, Studienreisen und Fachexkursionen zu unterstützen. Zum anderen hat sich der Arbeitskreis Junge HTG zum Ziel gesetzt, die Vernetzung zwischen den jüngeren Nachwuchsmitgliedern mit den erfahrenen Mitgliedern aktiv zu unterstützen und die Kontaktpflege zu intensivieren.

Mit der Jungen HTG hat sich innerhalb der Gesellschaft durch Eigeninitiative jüngerer Mitglieder, unterstützt durch den Gesamtvorstand, ein Kreis von jungen Menschen gebildet, der die Attraktivität der HTG für unsere Nachwuchskräfte nachhaltig erhöht hat. Ziel ist es, den seit Gründung der Jungen HTG erzielten Erfolg in die Zukunft zu tragen. Hierzu werden die Junge HTG und der Gesamtvorstand die bisherigen Aktivitäten fortsetzen und weiterentwickeln.


Reinhard Klingen