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Mit Anbietern von Qualifizierungen und Sicherheitstrainings in der Offshore-Windbranche beschäftigt sich der vierte Teil der HANSA-Serie über Fort- und Weiterbildungseinrichtungen.
Die Offshore-Windbranche hat einen großen Bedarf an Fachkräften, der bisher vor allem durch Quereinsteiger aus unterschiedlichen Bereichen wie z.B[ds_preview]. Inge­nieurwesen, Servicetechnik und Metallbau gedeckt wird. Angesichts unterschiedlicher Teilbranchen und Lebenszyklusphasen der Windparks werden verschiedene Qualifikationen benötigt, weshalb diverse Berufsgruppen in die Offshore-Tätigkeiten eingebunden sind.

Allerdings: »Viele spezifische Anforderungen an Personal und Quali­fikation in der Offshore-Windkraftbranche werden gegenwärtig erst entwickelt«, heißt es dazu in dem Ende 2012 veröffentlichten Bericht »Plattform Zukunftsberufe Offshore-Windenergie«, den das Berliner Institut für Innovation und Technik im Auftrag der Stiftung Offshore-Windenergie und der Hamburger Wirtschaftsbehörde angefertigt hat. Im derzeitigem Ausbildungssystem für technische Berufe gibt es demnach schon verschiedene Offshore-Zusatzmodule – kurzfristig seien jedoch überbetrieblich zertifizierte Module für Quereinsteiger notwendig, mittel- bis langfristig auch neue und offshore-spezifische Berufsbilder. Ausdrücklich regen die Autoren an, auf Erfahrungen aus der Handelsschifffahrt zurückzugreifen und verstärkt auch Seeleute für einen Einsatz in Offshore-Windparks zu qualifizieren.

Trotz einer stetigen Zunahme an Weiterbildungsangeboten werde es bei einem verstärkten Ausbautempo zu Engpässen beim Personal kommen, heißt es in der Studie. Mittlerweile sind die politischen Ausbauziele von ursprünglich 10 Gigawatt (GW) installierter Offshore-Leistung bis 2020 und 25 GW bis 2030 auf 6,5 GW bis 2020 und 15 GW bis 2030 nach unten korrigiert worden. »Dadurch wird der Fachkräftemangel später spürbar und man hätte Zeit, ihm durch geeignete Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen sowie technische Innovationen entgegenzuwirken«, sagt Co-Autorin Kirsten Neumann. Die besondere Herausforderung liege darin, dass die noch junge Offshore-Windenergie eine steile Lernkurve zu absolvieren habe, deren Ergebnisse dann sofort wieder in die Aus- und Weiterbildung einfließen müssten. »Das erfordert eine enge, schnelle und effiziente Kommunikation zwischen allen Akteuren aus Wirtschaft und Wissenschaft«, so Neumann.

Den Dialog weiter voranbringen will die Fachgruppe Aus- und Weiterbildung innerhalb des Arbeitskreises »Vernetzung der Maritimen Wirtschaft mit der Offshore-Windenergie«. Als unterstützende Maßnahmen hatte der Bericht unter anderem ein Online-Portal für Berufsbilder und Qualifizierungsmöglichkeiten sowie eine nationale Servicestelle »Bildung und Personalwirtschaft Offshore-Wind« empfohlen – eine Umsetzung ist bisher nicht erfolgt. »Wir wollen möglichst viele der Anregungen verwirklichen«, betont Jörg Kuhbier, Fachgruppensprecher und Vorstandsvorsitzender der Offshore-Stiftung. »Im Moment sind wir da aber noch nicht so weit, wie wir uns das gewünscht hätten.«

Das liege auch daran, dass angesichts der politischen Diskussionen über die künftigen Offshore-Ziele in der Branche zuletzt eine große Unsicherheit über die tatsächlichen Personalbedarfe geherrscht habe. Im Rahmen eines Anfang Mai stattfindenden Workshops, zu dem auch Vertreter der Offshore-Industrie eingeladen worden seien, wolle man aber konkret über die nächsten Schritte beraten.

Eine Auswahl privater Anbieter von Fortbildungen im Offshore-Bereich präsentiert – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – der vierte Teil der HANSA-Weiterbildungsserie. Eine wichtige Rolle spielen hier Dienstleister, die sich auf Sicherheitstrainings spezialisiert haben. Denn um auf hoher See einsetzbar zu sein, müssen Monteure und Techniker vorab entsprechende Schulungen absolviert haben.

Im fünften und letzten Serienteil wird es nächsten Monat um das Themenfeld Logistik/Hafen gehen. M
Anne-Katrin Wehrmann