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Mit dem Themenfeld Logistik/Hafen endet die fünfteilige Serie über private Anbieter von Fortbildungen im maritimen Bereich.
Vom Containerfahrer bis zum Hafenschiffer, vom Lascher bis zum Hafenlogistiker: Es gibt viele Berufsgruppen im maritimen Bereich, die im Just[ds_preview]-in-time-Geschäft des internationalen Gütertransports benötigt werden, um einen sicheren und reibungslosen Warenumschlag zu gewährleisten. Ihnen allen gemein ist, dass sie gut qualifiziert sein müssen, um angesichts steigender Kundenerwartungen an die Effizienz maritimer Logistikketten im Berufsleben bestehen zu können. Die Logistikunternehmen wiederum sind sowohl in den Häfen als auch landseitig auf innovative Lösungen angewiesen, wenn sie sich im globalen Wettbewerb behaupten wollen.

Die wirtschaftlichen und technologischen Entwicklungen bringen somit neue Anforderungen an alle Beteiligten der Hafen- und Logistikbranche mit sich. »Immer mehr Waren müssen in immer kürzeren Zeiträumen verschifft und auf begrenzten Terminalflächen umgeschlagen werden«, erläutert Professor Carlos Jahn, Leiter des Instituts für Maritime Logistik der Technischen-Universität Hamburg-Harburg sowie des Fraunhofer-Centers für Maritime Logistik und Dienstleistungen. »Da spielen Informationstechnologien und neue Software-Lösungen eine entscheidende Rolle, während gleichzeitig Umweltthemen immer wichtiger werden und natürlich die Sicherheit gewährleistet bleiben muss.«

Wer in diesem Bereich beschäftigt sei, müsse auch nach Abschluss seiner Ausbildung beziehungsweise seines Studiums am Ball bleiben und sich lebenslang weiterbilden. »Wir sehen, dass Wissen immer schneller veraltet und dass man sich fit halten und neugierig bleiben muss«, betont Jahn. »Ich würde es für sinnvoll halten, hier weitere berufsbegleitende Fortbildungen zu entwickeln, um mehr Menschen zu erreichen.« Zielführend sind aus seiner Sicht insbesondere Angebote im E-Learning und im »Blended Learning«, also der Kombination aus computerbasiertem Lernen und Präsenzseminaren, weil dadurch längere Abwesenheiten aus dem Unternehmen vermieden werden könnten. »Da ist noch nicht ausgeschöpft, was es an Möglichkeiten gibt«, meint Jahn.

Viele der früher typischen Hafentätigkeiten rund um den Umschlag hätten sich in Richtung hafennahe Logistik verlagert, berichtet Hans-Henning Fischer, beim Bildungsträger ma-co Experte für die Themenfelder Hafen, Umschlag und Logistik. »Gerade in der Logistik gibt es ständig neue Entwicklungen, das sieht man zum Beispiel in der Kontraktlogistik oder auch in den Lagern, die inzwischen Hightech pur sind«, so Fischer. Entsprechend seien Schulungen und Trainings mit logistischen Schwerpunkten besonders gefragt. »Der Markt ist hart umkämpft, und die Grundlage für unternehmerischen Erfolg sind qualifizierte Mitarbeiter: Das erkennen immer mehr Betriebe.« Für im Hafen und in der hafennahen Logistik Beschäftigte sei es wichtig, sich dem nicht zu verschließen, sich fortzubilden und über den Tellerrand zu blicken.

Aus Sicht von Jens Froese, Professor für Maritime Logistik an der Bremer Jacobs University, müssen sich allerdings nicht nur die Unternehmen in der maritimen Branche und ihre Mitarbeiter auf die Herausforderungen der Zukunft einstellen: Auch Anbieter von Qualifizierungsmaßnahmen müssten handeln: »Dass es bei Themen wie gefährliche Ladungsgüter oder neue Technologien Bedarf gibt, ist erkannt«, sagt der Experte. »Zur Energieeffizienz von Häfen und Terminals, wegen der steigenden Energiekosten gerade ein besonders aktuelles Thema, gibt es aber zum Beispiel bisher noch kein Angebot in Sachen Fortbildung, und auch im Bereich der entstehenden LNG-Terminals ist künftig mit einer massiven Nachfrage nach neuen und standardisierten Schulungen zu rechnen.« Bei den Containerterminals gehe die Entwicklung dahin, dass die Anlagen in Zukunft voll elektrifiziert und nahezu komplett automatisiert bedient würden, was zu einem enormen Wegfall von Arbeitsplätzen führen werde. »Da stellt sich dann die Frage, wie Kranfahrer und Van-Carrier-­Fahrer qualifiziert werden müssen, damit man sie in der Industrie halten kann«, meint Froese. Aus seiner Sicht sei es erforderlich, die »Fähigkeit zur Horizontalbewegung« zu verstärken und Qualifizierungen so zu gestalten, dass anschließend auch Jobs außerhalb des Hafens möglich seien. »Beschäftigte in diesem Bereich sollten auf jeden Fall nach rechts und links gucken und stark darauf achten, dass Fortbildungen zertifiziert und zukunftsorientiert sind.«

Eine Auswahl an privaten Anbietern von Fort- und Weiterbildungen im Bereich (maritime) Logistik/Hafen präsentiert ohne Anspruch auf Vollständigkeit die folgende Übersicht.
Anne-Katrin Wehrmann