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Deutsche Werften haben im vergangenen Jahr 20 Seeschiffe mit zusammen 355.187 BRZ abgeliefert. Der Auftragswert lag bei 2,05Mrd. € und damit[ds_preview] deutlich unter dem Vorjahr (26 Schiffe im Wert von 2,67Mrd. €), teilte der Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) in Hamburg mit. Die Gesamtumsätze der Schiffbaubetriebe (ab 50 Beschäftigte) blieben mit 5,0 Mrd. € knapp auf dem Niveau von 2012. Der Exportanteil erhöhte sich dabei auf 75%.

Im gleichen Zeitraum wurden 14 Schiffe und eine Plattform für einen Offshore-Windpark neu in Auftrag gegeben, die zusammen einen Wert von 2,9Mrd. € aufwiesen – 14% geringer als das Vorjahresergebnis. Der Auftragsbestand von 49 seegängigen Schiffen stieg indes auf 9,1Mrd. €.

Der Wert der Reparaturen und Umbauten umfasste 2013 rund 1,1Mrd. €. Im Vergleich zum Vorjahr war dies ein Zuwachs um 48%, zu dem insbesondere ein großer Umbau einer FPSO-Einheit beitrug.

Die Belegschaften der Betriebe nahmen von Dezember 2012 bis Dezember 2013 um 5% auf 16.901 direkt Beschäftigte zu, wobei hier Einmaleffekte durch die Insolvenz der P+S Werften enthalten sind. Zum Vergleich: 2009 waren im Jahresdurchschnitt noch knapp 22.000 Menschen an deutschen Werften beschäftigt.

»Nach einer anspruchsvollen Neuorientierung befindet sich die Branche wieder in geordnetem Fahrwasser und ist in der Lage, zukünftige Wachstumspotenziale zu nutzen«, sagte VSM-Vorsitzer Harald Fassmer. Die technische Kompetenz deutscher Unternehmen spreche dafür, dass die Betriebe in den Nischen des Spezialschiffbaus nachhaltig erfolgreich sein würden. Dass sich ausländische Investoren für in die Krise geratene Unternehmen wie Sietas und die Volkswerft Stralsund gefunden hätten, spreche für die hohe Wertschätzung und die guten Perspektiven des Standortes Deutschland.

VSM-Hauptgeschäftsführer Reinhard Lüken betonte, dass sich die Stimmung inzwischen »deutlich aufgehellt« habe. Im ersten Quartal 2014 sei das Geschäft im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich angezogen. Nun gelte es, dass die Politik die Standortbedingungen verbessere und Wettbewerbsverzerrungen für deutsche Mittelständler ausräume. Hierzu gehörten insbesondere die stärkere Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation sowie verbesserte, marktgerechte Finanzierungsbedingungen, die europäische und international übliche Gestaltungsspielräume ausnutzen.

Als Beispiel nannte Lüken die Hermes-Exportversicherung. Hier seien noch Flexibilisierungen möglich, u. a. im Bereich der Bauzeitfinanzierung. Zudem hemmten die föderalen Strukturen in Deutschland zuweilen den Finanzierungsfortschritt von Projekten, was ausländische Besteller abschrecken könne.

Nachholbedarf sieht der VSM auch bei der Offshore-Förderung: Das im Jahr 2012 aufgelegte 5-Mrd.-€-Programm zur Förderung von Offshore-Windparks hatte seinerzeit Offshore-Anlagen, d.h. auch Schiffe, ausgenommen. Der neue Koalitionsvertrag mache Hoffnung, dass sich dies ändere, so Lüken. Mit der Einsetzung des neuen Maritimen Koordinators Uwe Beckmeyer bestünden gute Chancen, gemeinsam eine fortschrittliche, zukunftsfähige Industriepolitik für die maritime Wirtschaft in Deutschland zu gestalten.