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Am 04. und 05. September 2014 feierte der Ausschuss für Hafenumschlag-technik in Hamburg seine 100. Ausschusssitzung und 100 Jahre HTG
Neben den 15 aktiven Mitgliedern konnten auch zehn Ehemalige und Gäste begrüßt werden. Der Ausschuss für Hafenumschlagtechnik (AHU) ist einer[ds_preview] der 17 Fachausschüsse, die im Rahmen der Hafentechnischen Gesellschaft tätig sind. Die allgemeine Aufgabenstellung des Ausschusses bestand zu Beginn in erster Linie darin, den Betreibern von Hafenumschlaganlagen Hinweise für die Planung und Errichtung sowie für die Abfassung von Ausschreibungen und die Beurteilung von Angeboten zu geben. Dabei beschränkte man sich auf schienengebundene und elektrisch angetriebene Krane in See- und Binnenhäfen. Ursprünglich war die ganze Vielfalt der Dreh- und Wippkrane sowie Portalkrane Thema im Ausschuss.

In den letzten Jahren sind mit steigendem Containerumschlag die Containerbrücken und Lagerplatzkrane in den Mittelpunkt der Ausschussarbeit gerückt. Anfänglich wurden neben den praktischen Problemen der Betreiber vermehrt auch Fragen der Kranbauer und Elektrolieferanten sowie Fragen im Rahmen der Unfallverhütungsvorschrift und Überwachungspflicht erörtert. Die Ausschussarbeit wurde in dieser Zeit schwerpunktmäßig von den Kranherstellern und den Elektrolieferanten getragen.

Der Ausschuss für Hafenumschlagtechnik stellt nach wie vor ein interdisziplinäres Gremium von Fachleuten von Hafenbetreibern, Kranherstellern, Lieferanten der Elektroausrüstungen, Prüf- und Überwachungsorganisationen mit dem Hintergrund langjähriger beruflicher Erfahrungen dar. Für alle Ausschussmitglieder sind neben den persönlichen Kontakten, der Erfahrungs- und Gedankenaustausch mit den Kollegen anderer Fachgebiete beruflich sehr wertvoll.

Durch die umfangreiche und langjährige Zusammenarbeit in den Arbeitskreisen, die auch auf privater Basis durchgeführt wurden, ergaben sich teilweise sehr enge persönliche und freundschaftliche Beziehungen zwischen den Ausschussmitgliedern und ihren Angehörigen. An der bewährten Arbeitsweise des AHU, in Arbeitskreisen die fachliche Vorarbeit und in zwei zentralen Veranstaltungen im Frühjahr und im Herbst eines jeden Jahres die Ergebnisse nochmals im großen Kreis zu diskutieren sowie auf Änderungen und Ergänzungen hinzuweisen, hat sich die ganzen Jahre nichts geändert.

Die eigentliche Arbeit wird nach eingehender Diskussion der Themen im Ausschuss in Arbeitskreisen auch unter Einbeziehung von externen Fachleuten und erheblichem persönlichen Einsatz geleistet. Die Arbeitsergebnisse werden in Form von Berichten und Empfehlungen in dem sogenannten »Blauen Buch« bzw. in einschlägigen Fachzeitschriften veröffentlicht.

Die Publikation der als lose Blattsammlung angelegten Empfehlungen ist durch das Internet heute wesentlich vereinfacht. Die Empfehlungen werden in einem Redaktionsausschuss nochmals auf die Eindeutigkeit der Aussage und ihren empfehlenden Charakter hin überprüft. Die technischen Kernaussagen auch der älteren Berichte und Empfehlungen gelten unabhängig von speziellen Vorschriften und Regelwerken auch heute noch. Empfehlungen, die besonders arbeitsintensiv waren und an denen viele Ausschussmitglieder mitwirkten, sind:

E1 Bau von Hafenkranen für See und Binnenhäfen

B2 Kontinuierliche Be- und Entladung mit Massenschüttgut

B3 Automatisierung von Containerkranen

B8 Beziehung zwischen Kranbahn und Kransystem

B12 Schalltechnische Bearbeitung fördertechnischer Einrichtungen

B14 Technische Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit

von Krananlagen

B17 Grenznutzungsdauer von Stahltragwerken

Weitere aktuelle Themen des Ausschuss für Hafen­umschlagtechnik sind:

– Technische Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit von

Krananlagen und Hebezeugen

– Spezielle Fragen zur EG-Maschinenrichtlinie

– Prozesse zur Erhaltung der Verfügbarkeit und Sicherheit

von Kranen im Betrieb

Restnutzungsdauer der Stahltragwerke von Kranen

– Auswirkung der neuen europäischen Norm EN 13001

»Kransicherheit, Konstruktion Allgemein«

– Anwendung der neuen europäischen Norm EN 15011

»Brücken- und Portalkrane«

An Arbeitsthemen und den Empfehlungen kann man über die Jahre hinweg die enorme technische Entwicklung der Hafenumschlagtechnik verfolgen, die nicht nur durch höhere Umschlagszahlen, Umschlagsgeschwindigkeiten und Tragfähigkeiten geprägt ist, sondern insbesondere durch ihre Elektroausrüstung. Durch die Entwicklung der Leistungselektronik in den elektrischen Antrieben konnte ebenso die Dimensionierung von Stahl- und Maschinenbau wesentlich beeinflusst werden. Von wenigen Ausnahmen und beruflichen Veränderungen abgesehen, waren und sind die meisten Ausschussmitglieder über viele Jahre im AHU aktiv tätig.

Im Zuge der Globalisierung wird der Umschlag von Waren weiterhin zu einem Großteil über die Seewege abgewickelt und davon überwiegend mit Containern, so dass, von konjunkturellen Schwankungen abgesehen, der Hafenumschlag auch zukünftig ein reiches Betätigungsfeld bieten wird. Die Leitung des AHU liegt jetzt in den Händen der Seehäfen, und der AHU ist aufgrund seiner gelungenen Verjüngung gut für die Zukunft aufgestellt.

Weitere Informationen unter:

http://www.htg-online.de/Hafenumschlagtechnik.36.0.html

Ansprechpartner: Vorsitzender des Ausschuss für Hafenumschlagtechnik Dipl.-Ing. Jens Fahrbach, jens.fahrbach@eurogate.eu