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Das Familienunternehmen Jastram feiert in diesem Jahr sein 125-jähriges Jubiläum. Während dieser Zeit gab es einen Wandel vom klassischen Motorenhersteller zu einem Unternehmen, das sich seit den 1950er-Jahren auf Manövriertechnik spezialisiert hat


Carl Jastram, Urgroßvater des heutigen Gesellschafters Nils Jastram, der das Familienunternehmen mittlerweile in vierter Generation besitzt, hatte sich bereits Ende[ds_preview] des 19. Jahrhunderts mit dem Bau von petroleum-betriebenen Motoren und später auch mit Dieselmotoren beschäftigt. 1889 gründete er die Firma Jastram in Hamburg. Anfang des 20. Jahrhunderts hat das Unternehmen nach Auskunft von Nils Jastram maßgeblich zur Motorisierung des Hamburger Kleinschiffs- und Hafenschiffsverkehrs beigetragen. Viele der damaligen Hafenbarkassen seien mit Jastram-Motoren ausgerüstet worden. Der Firmensitz war damals wie heute in Hamburg-Billwerder. Ein Teil der ursprünglichen Gebäude sind bis heute erhalten geblieben. In der heutigen Endmontage wurden damals die einzelnen Motorenteile gegossen.

Während der Kriegsjahre wurde die Firma mit nationalen Aufgaben betraut. Darunter hatte jedoch die Weiterentwicklung der Motoren sehr gelitten, sodass der Motorentyp von Jastram nach dem Krieg nicht mehr zeitgemäß war, berichtet Nils Jastram.

Sein Großvater Hans Jastram hatte schnell die Bedeutung des Querstrahlruders erkannt, sodass Mitte der 1950er-Jahren die ersten Querstrahlruder ausgeliefert wurden. Dies sei gewissermaßen der Übergang der Firma Jastram vom Motorenhersteller zum manövriertechnischen Hersteller gewesen, sagt der heutige Firmen-Inhaber.

Ruderpropeller mehr im Fokus

Das heutige Kerngeschäft der Firma ist die Manövriertechnik. Dieses wurde seit den 1960er-Jahren unter der Führung von Peter Jastram, dem Vater von Nils Jastram, mit der Fertigung von Ruderpropellern, Flossenrudern und Rotorrudern ausgebaut. In den 1970er-Jahren gründete und leitete Claus Jastram, Bruder von Peter Jastram, eine Forschungsabteilung, die sich unter anderem mit Lösungen zur Geräuschminderung beschäftigte. So entstand der sogenannte Low-Noise-Thruster, der in weiterentwickelter Form noch heute ein erfolgreicher Teil des Portfolios ist.

In der jüngeren Vergangenheit fokussierte sich das Unternehmen unter der Geschäftsführung von Gerhard Erb verstärkt auf Querstrahlruder, Azimut-Strahler, Antriebs- und Steuerungsanlagen sowie die Weiterentwicklung der Ruderpropeller. Zur SMM 2012 stellte Jastram einen neuen Ruderpropeller vor, und zur diesjährigen weltgrößten Schiffbaumesse präsentierte die Firma den UniProp, ein komplettes Antriebssystem mit Ruderpropeller.

Nicht nur für den traditionellen Handelsschiffbau werden die Jastram-Produkte angeboten, sondern auch weiter für die Binnenschifffahrt. Gerade mit Ruderpropellern wird auch in dieser Branche ein Wachstumspotenzial gesehen. Auch sich neue entwickelnde Märkte wie Offshore-Wind bieten aus Sicht des Unternehmens Chancen. Wichtig bleibe zudem die Geräuschminderung. Diesbezüglich habe es bereits Nachfragen und Aufträge zur Nachrüstung vorhandener Querstrahler gegeben.

Eigene Produkte im Blickpunkt

Jastram will sich wie bisher auf die Weiterentwicklung der eigenen Produkte konzentrieren. »Wir setzen auf kleinere Geräte. Bei den Querstrahlrudern wird die Leistungsobergrenze nicht über 1.700 kW liegen, bei den Ruderpropellern etwa bei 1.000 kW. Mit kundenspezifischen Anwendungen wollen wir uns zwischen den großen Anbietern im Markt positionieren«, erläutert Nils Jastram seine Strategie.

Das Unternehmen, das derzeit rund 30 Mitarbeiter beschäftigt, ist kürzlich eine Zusammenarbeit mit HamiltonJet eingegangen. Jastram ist seitdem exklusiver Vertriebspartner des Jetantrieb-Herstellers für Deutschland und für Österreich. »Wir werden uns gut ergänzen«, ist Nils Jastram überzeugt. Bezüglich des Portfolios gebe es keine Konkurrenz untereinander, so Jastram, da HamiltonJet Wasserstrahl-Antriebe für schnelle Fahrzeuge wie Polizei- oder für Lotsenboote anbiete, während die Jastram-Produkte auf Arbeits-, Binnen- oder auch auf Handelsschiffen eingebaut würden.