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Die Handelskammer Hamburg hat mit einem Festakt ihren 350. Geburtstag begangen. Die Besonderheit des Jubiläums und die Verantwortung der Kammer unterstrich der Bundespräsident in seiner Festrede
Am 19. Januar, dem gleichen Tag, an dem 1665 die Hamburger Kaufleute erstmals zusammenkamen, um den ersten Präses ihrer damals[ds_preview] noch »Commerz Deputation« genannten Interessenvertretung zu wählen, feierte die älteste Handelskammer Deutschlands ihr 350-jähriges Bestehen. Zunächst zur wirkungsvollen Bekämpfung von Seeräubern gegründet, prägte die Kammer in ihrer bewegten Geschichte die Entwicklung der Hafenstadt Hamburg als »Tor zur Welt« entscheidend mit.

1500 geladene Gäste aus Politik und Wirtschaft versammelten sich im Börsensaal am Adolphsplatz. Ehrengast der Veranstaltung war Bundespräsident Joachim Gauck. In seiner Glückwunschrede betonte er die Besonderheit des Jubiläums dieser Institution: »Dreieinhalb Jahrhunderte, das ist in der politischen Geschichte Deutschlands eine Ewigkeit.« Die Handelskammer habe nur deswegen so viele Staatsformen, Währungen, Krisen und Zerstörungen überstehen können, weil sie zu jedem Zeitpunkt in der Geschichte gebraucht worden sei. Die Gründung der Kammer sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur modernen Bürgergesellschaft gewesen, ihr Eintreten für den freien Handel und ihre Weltoffenheit noch immer prägend für Hamburg, so der Bundespräsident.

Er hob die Rolle der Kammer als Motor der Standortpolitik, in der Beratung und Unterstützung von Existenzgründern und als Säule des beruflichen Bildungswesens hervor. Nicht zuletzt mahnte Gauck auch, stets dem Beispiel des »ehrbaren Kaufmanns« zu folgen und in Zeiten der Globalisierung nicht nur das Gemeinwohl Hamburgs und Deutschlands, sondern das aller Menschen im Blick zu haben.

Auch der Erste Bürgermeister Hamburgs, Olaf Scholz, lobte die prägende Kraft der Handelskammer. Sie habe Industrialisierung und Handel gefördert und nicht zuletzt die Internationalisierung und Globalisierung der Stadt vorangetrieben. Im Namen Hamburgs dankte er der Institution für die intensive und wenn nötig kontroverse Zusammenarbeit. »Ohne die Handelskammer wäre das Regieren schwieriger«, meinte Scholz.

Präses Fritz Horst Melsheimer nahm die Feier zum Anlass, nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die in die Zukunft der Kammer zu blicken. Dazu gehöre es auch, weiter für Investitionen in Forschung und Entwicklung einzutreten. »Das ist die Quelle unseres künftigen Wohlstandes«, so Melsheimer.

Eric Schweitzer, Präsident der IHK Berlin und des DIHK, Eurochambres-Präsident Richard Weber und Peter Mihók, Präsident der World Chambers Federation, überbrachten ebenfalls Glückwünsche. Sie appellierten an die Hamburger Kammer, ihre Tradition des globalen, zukunftsorientierten Denkens und der Innovation weiter fortzuführen. Weber betonte den Erfolg des Systems der dualen Berufsausbildung, der sich im Vergleich mit europäischen Nachbarn zeige, die massive Probleme mit Jugendarbeitslosigkeit hätten. Im Hinblick auf zukünftige Herausforderungen wie die Ausweitung des Freihandels, etwa durch TTIP, mahnte Mihók zur Besonnenheit. Man müsse sich stets der Verantwortung für die Welt und nachfolgende Generationen bewusst sein.