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Esbjerg an der dänischen Nordseeküste hat sich zu einem sehr wichtigen Hub für die Offshore-Industrie entwickelt. In den kommenden Jahren sollen weitere große Investitionen folgen, die auf die Branche zugeschnitten sind

Die dänische Stadt Esbjerg ist trotz ihrer nur rund 70.000 Einwohner die siebt­größte Stadt in Dänemark und hat den[ds_preview] bedeutendsten Nordseehafen des Landes. Bedeutender aber ist, dass Esbjerg seit 40 Jahren Haupthafen für die Öl- und Gas­aktivitäten in der Nordsee ist. Von hier werden die dänischen Ölfelder versorgt und die großen Windräder für die Offshore-Windparks verschifft.

»Über 90% der weltweiten Offshore-Wind-Projekte liegen in europäischen Gewässern und davon der größte Teil in der Nordsee. Über 75% der europäischen Windturbinen wurden über Esbjerg verschifft«, sagt Jesper Bank, Verkaufsdirektor von »Esbjerg Havn«.

Esbjerg hat eine Wassertiefe von 10,5m und eine Kailänge von 14km. Die vier Anlagen Europakaj, Vestkraftkaj, Östre Fohavnskaj und Frankrigskaj sind mit zusammen 1.240m allein dem Offshore Bereich vorbehalten.

Die Verantwortlichen sehen Esbjerg als Erfolgsmodell. »2013 hatten wir über 100 Anläufe von Offshore-Installationsschiffen«, so Bank.

Bereits jetzt arbeiten für die Öl- und Gasindustrie rund 7.000 Beschäftigte in 250 Firmen im Hafen von Esbjerg. Der Standort biete eine Grundlage für eine Lieferkette von internationalen Dimensionen, heißt es seitens der Betreibergesellschaft.

Der Offshore-Bereich spielt die Hauptrolle in Esbjerg. Besonders wichtig für die Hafenwirtschaft ist die Windindustrie, was sich durch den Bau und die Betriebsphase­ des großen Offshore-Windparks »Horns Rev« zeigt. Er befindet sich vor der dänischen Küste auf der gleichnamigen Sandbank. Die Eigentümer sind das schwedische Energieunternehmen Vattenfall und der dänische Energiekonzern Dong Energy. Vattenfall betreibt in der Hafenstadt ein Kontrollzentrum zur Betriebsführung und Wartung der etwa 900 Turbinen, die das Unternehmen in sechs europäischen Ländern betreibt. Auch der Windpark »DanTysk« wird von hier aus gewartet.

Die Energieunternehmen arbeiten eng mit der Stadt und der Hochschule zusammen. So gibt es in Esbjerg die Danish Offshore Academy, die Studenten im Bereich Offshore-Technik ausbildet. Ziel ist es, qualifizierte Mitarbeiter auszubilden und ein Kontaktpunkt im Segment Offshore zu sein.

Mit dem Masterplan »Fremtidens havneport« (dt.: »Zukunft des Hafens«) will Esbjerg bis 2019 rund 1 Mrd. DKK (umgerechnet rund 135 Mio. €) in neue Hafenanlagen investieren, die den Anforderungen der Energieunternehmen entsprechen. In ein paar Jahren soll der Hafen seine Fläche von rund 4 Mio m2 auf ca. 4,5 Mio m2 vergrößert haben und damit mehr als das Doppelte der Umschlagkapazität erreichen. Ziel ist es, vor allem eine bessere Verbindung zwischen den Verkehrsträgern Straße, Schiene und Wasser sicherzustellen.

Vor einigen Monaten wurde bereits ein Kombi-Terminal ausgeschrieben, für das noch private Operateure gesucht werden. Es verfügt über eine Gesamtfläche von 48.000m2, zwei Verladegleise und soll für den Schienengüterverkehr zwischen dem Hafen und den Regionen Ost-Dänemark und Südschweden genutzt werden. Gleichzeitig soll es auch Zubringerverkehre zu den Terminals in Padborg und in West-Dänemark ermöglichen. Die Kapazität ist für bis zu drei Züge täglich ausgelegt.
Carola Siedhoff