Viel Gesprächsstoff

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Die gesamte maritime Industrie ist eng verflochten, weshalb es an Gesprächsstoff nicht mangelt.

Intensiv diskutiert wird momentan die Situation auf[ds_preview] dem Mittelmeer – in einem der wichtigsten Fahrtgebiete für die Handelsschifffahrt spitzt sich das Flüchtlingsdrama weiter zu. Meldungen über gesunkene Boote, chaotische Zustände an Bord, skrupellose Schlepperbanden und viele Tote reißen seit Monaten nicht ab. Bundesinnenminister Thomas de Maizière will die Schlepperbanden stärker bekämpfen. Dieser Plan ist ebenso ehrenhaft wie schwierig umzusetzen. Doch auf dem Mittelmeer besteht jetzt großer Handlungsbedarf – auch aus Sicht der Handelsschifffahrt, auf die die Flüchtlingsproblematik zunehmend Auswirkungen hat. Immer wieder retten Frachter Menschen aus höchster Not: 2014 waren es über 40.000. In diesem Jahr dürfte die Zahl noch einmal drastisch steigen.

Unabhängig von den administrativen Schwierigkeiten, die Mannschaften und Reedereien im Anschluss mit den Behörden der europäischen Mittelmeeranrainer haben, bedeutet die Entwicklung auch eine hohe Belastung für die Crew. Seeleute sind nicht dafür ausgebildet, hunderte notleidende Menschen zu versorgen – und Handelsschiffe sind nicht dafür ausgelegt.

Zuletzt haben sich die Reederverbände ECSA und ICS sowie die Gewerkschaften ETF und ITF in einem gemeinsamen Appell an die EU-Mitgliedstaaten gewandt. Sie fordern ein Seenotrettungsprogramm. Die Botschaft ist eindeutig: Es muss etwas passieren!

Hierzulande ist für die Seenotrettung die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) zuständig. In der maritimen Welt genießt sie einen außerordentlich guten Ruf. Seit mittlerweile 150 Jahren engagiert sich die DGzRS vor unserer Küste. Wir gehen in dieser Ausgabe auf die Historie und die »alltägliche« Arbeit auf See ein.

Darüber hinaus wollen wir den eingeschlagenen Weg, unseren Lesern Informationen aus der gesamten maritimen Verbundwirtschaft zu geben, weiter verfolgen. So beleuchten wir im aktuellen Heft unter anderem ausführlich die Lage in der Mehrzweck/Heavylift-Branche. In dem Segment ist derzeit viel Bewegung – mit unklaren Aussichten. Unabhängig von »internen« Schwierigkeiten wie der Tonnage-Überkapazität ist sie von wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beeinflusst. Ein Beispiel: der große Kreise ziehende Korruptionsskandal um den brasilianischen Öl- und Gaskonzern Petrobras, dessen Geschäfte auch für die Schifffahrt wichtig sind. Der Ausgang der Entwicklung ist ungewiss.

Gemein haben die maritimen Branchen die Suche nach Effizienz und Sparpotenzialen. Die Entwicklungsabteilungen und Ingenieure tüfteln mit durchaus ansehnlichen Ergebnissen an Modifikationen und Innovationen. Im Schiffbau etwa gibt es diverse Ansätze, etwa bei der Propulsion. Das Portfolio für Ruderpropeller und Pods ist groß. In einem umfangreichen Special geben wir einen Überblick über die Produktpalette.


Michael Meyer