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Über 100 aufgelegte Versorger, eingebrochene Bilanzen – die Offshore-

Öl-Industrie vor allem in Norwegen hat schwer zu kämpfen. Um dennoch Beschäftigung für die Schiffe zu finden, sucht mancher nach Alternativen.

Ein Angebot kommt aus den Niederlanden


Die Branche leidet stark unter dem eingebrochenen Ölpreis, der die Rentabilität vieler Offshore-Förderungen beschneidet. Entsprechend haben diverse Konzerne bereits[ds_preview] ihre Produktion gedrosselt und eigentlich geplante neue Projekte auf Eis gelegt. Eine Folge davon ist der Einbruch der Raten für Offshore-Support-Schiffe, weil sich die in den letzten Jahren erweiterte Flotte nun als überbaut herausstellt. Vor allem in der Nordsee ist die Situation sehr schlecht.

Norwegens Reedereiverband NSA zählt über 100 aufliegende Offshore Support Vessels (OSV) und 15 Plattformen. Bis Ende Juni erwartet man sogar noch einen Anstieg auf 111 Schiffe und 23 Plattformen. Die Regierung in Oslo will die Branche nicht im Regen stehen lassen. So werden derzeit allen norwegischen Aufliegern die jährlichen Lizenzgebühren erlassen.

Broker Clarkson rechnet mit noch Schlimmerem: Bis Ende des Jahres dürften in der Nordsee über 150 OSV ohne Beschäftigung sein, so die Analysten. Die Reederei Viking Supply Ships verkündete jüngst, auch noch die letzten beiden der fünf eigenen Plattformversorger aufzulegen. Auch Farstad Shipping hat mittlerweile sieben Schiffe aus dem Markt genommen. »Es herrscht große Unsicherheit, wann sich die Lage bessert«, hieß es in einer Bilanzmitteilung. Daher habe man auch 26 Arbeitsplätze an Land streichen müssen.

Die Werftgruppe Damen Shipyards setzt auf eine komplett neue oder mindestens temporäre Nutzung der Einheiten nach einem entsprechenden Umbau. Einsatzgebiete könnten im Containerfeedermarkt, als Support Vessel im Verteidigungsbereich oder im Geschäft mit Aquakulturen liegen, heißt es. »Auch ein Umbau zum Wohnschiff ist möglich«, sagt Damen-Manager Remko Hottentot. Bislang sind es vor allem Konzepte, die entwickelt wurden und nun auf dem Markt angeboten werden. Ein Beispiel ist der »Life Fish Carrier 8916«, der für die Aquakultur-Industrie gedacht ist.

Problematisch ist allerdings, dass viele Reeder ohnehin schon kämpfen müssen und ein Schiffsumbau einige Kosten verursacht. Laut der NSA-Umfrage bewerten nur noch 15% der Reeder den Zugang zu Kapital als gut. Damen bietet laut Hottentot zwar Unterstützung bei der Finanzierung eines Projektes an. Ob das ausreicht, wird sich aber erst zeigen müssen. Wenn sich die Lage auf dem Offshore-Markt nicht signifikant verbessert, könnte dies für einige Eigner dennoch eine der letzten Möglichkeiten sein, ihre Schiffe nicht zu verlieren.