Print Friendly, PDF & Email

Vor 50 Jahren hat das erste Vollcontainerschiff in einem europäischen Seehafen festgemacht. Es handelte sich um die »Fairland« der amerikanischen Reederei Sea-Land
Von New York kommend fuhr das knapp 143m lange und im Jahr 1957 auf 22m verbreiterte Schiff am 3. Mai 1966 zunächst nach Rotterd[ds_preview]am. Zwei Tage später wurde der Bremer Überseehafen angelaufen. Somit darf sich Bremen als ersten deutschen Hafen bezeichnen, in dem ein Vollcontainerschiff gelöscht wurde. In Hamburg begann der Containerumschlag erst rund zwei Jahre später mit der Ankunft der »American Lancer« der Reederei United States Lines.

Zeitzeugen erinnern sich noch an die wackelnden Platten auf den Kaianlagen beim Abstellen der Container, da diese für solch schwere Lasten nicht ausgelegt waren. Beim Entladen sei man anfangs überall angestoßen. Überdies passierte in Bremen gleich beim Löschen des zweiten Containers auf der »Fairland« ein Missgeschick. Die Box fiel aus der schiffseigenen Kranbrücke und zerstörte eine auf dem Kai stehende Zugmaschine. Nicht zuletzt wegen dieser Schwierigkeiten überwog am Anfang in vielen europäischen Häfen die Skepsis. Auch die Hafenarbeiter, die die Startprobleme hautnah miterlebt hatten, waren alles andere als überzeugt von der Idee mit dem Stahlbehältern.

Von den Anfangsschwierigkeiten ließen sich die Bremer indes nicht beeindrucken. Sie erkannten schnell die Vorteile der genormten 20-Fuß- oder 40-Fuß-Kisten. Andere Häfen zogen nach und so wurden weltweit schon bald die ersten Umschlageinrichtungen für Containerschiffe gebaut. Damit war das Containerzeitalter endgültig eingeläutet.

Der Amerikaner Malcolm McLean gilt als Erfinder des Containers. Seine Idee, eine genormte Box zu entwickeln, die weltweit überall von Kranen oder Containerbrücken angehoben werden kann, war eigentlich banal und doch revolutionär. Dadurch entfielen die Probleme der Hafenarbeiter, die tagelang die Waren auf Schiffen sinnvoll verstauen mussten. Der Umschlag konnte fortan somit deutlich effizienter und schneller vonstatten gehen.

Heute sind die genormten Stahlbehälter in der Wirtschaft und vor allem in der Logistik nicht mehr wegzudenken. Auch in der Schifffahrt haben Container eine hohe Bedeutung, die sich mit den Jahren immens gesteigert hat. Immer größere Containerschiffe fahren über die Weltmeere. Mittlerweile sind Einheiten mit Stellplätzen für über 19.000TEU keine Seltenheit. Auch die 20.000-TEU-Marke wird in absehbarer Zeit geknackt werden. Die Gesamtzahl der weltweit im Umlauf befindlichen Stahlkisten schätzen Experten auf bis zu 30Mio. TEU. Sämtliche Boxen werden heute in China produziert. Dies wird mit den großen Exportmärkten begründet. So könnten die Container gleich beim ersten Transport schon voll beladen werden.

Im Laufe der Jahre kamen neue Größen hinzu. Zu den 20-Fuß und 40-Fuß-Kisten gesellten sich 45-Fuß und sogar bis zu 53-Fuß große Einheiten. In 45-Fuß-Containern werden heute vor allem Windkraftflügel transportiert. Im Gegensatz dazu hat sich die Beförderung von Waren in 53-Fuß-Containern, die der Größe eines Trailers entsprechen, in der Schifffahrt nicht durchgesetzt.

Neben der Größe änderten sich auch Form und Funktionen der Boxen. Es wurden Kühlcontainer entwickelt, die speziell für den Transport leicht verderblicher Waren gedacht sind. Sie haben heutzutage das Kühlschiff beinahe vollständig abgelöst, denn auch Bananen und Zitrusfrüchte werden immer häufiger von Containerschiffen befördert. Oben offene sogenannte Opentop-Container wurden hergestellt, um größere Fahrzeuge wie Traktoren zu transportieren. Tankcontainer, in denen sich flüssige oder gasförmige Produkte befinden, oder Flatcontainer mit festen Wänden oder klappbaren Stirnwänden dienen dem Transport schwerer Ladung.

Auch in Zukunft wird der Container weiterentwickelt. Ein Schwerpunkt liegt auf der Beschaffenheit seines Bodens. Traditionell besteht dieser aus Tropenholz, das auf den Stahl geschraubt wird. Mittlerweile gibt es schon einige Boxen, die mit einem speziellen Stahlfußboden produziert werden. Während die Holzfußböden eine Dicke von rund 28mm haben, ist die Materialstärke des Stahlfußbodens mit 3,2mm angegeben. Wie bei den Seitenwänden des Containers ist hier auch der Boden im Sicken-Prinzip gefertigt, was die Stabilität erhöhen soll. Ferner lässt sich durch den verhältnismäßig dünnen Stahlfußboden das Gewicht reduzieren, zudem wird die Umwelt weniger geschädigt.