Für 2017 erwarten die Mitglieder des Vereins Hamburger Spediteure (VHSp) steigende Umsätze. Auch bei den Frachtraten wird ein Aufwärtstrend erwartet. Sorgen bereitet die anhaltende Diskussion um die Elbvertiefung.
»2017 wird voraussichtlich nach einem freundlichen Auftakt ein gut[ds_preview]es Jahr«, erklärte der Vorsitzer des Verein Hamburger Spediteure (VHSp), Johan P. Schryver, anlässlich der 133. Ordentlichen Mitgliederversammlung in Hamburg am 6. April.
Schryver hob hervor, dass rund ein Drittel der Mitgliedsunternehmen Einstellungen für das laufende Jahr planten und sogar über 40 % der Speditionen mit steigenden Umsätzen rechneten. Das habe die jährliche Umfrage unter den 350 Mitgliedern des VHSp. Mit einer Beteiligungsquote von 50 % gilt dieser Konjunkturindikator als das Barometer für das Speditions- und Logistikgewerbe der Hansestadt.
In Bezug auf die zu erwartenden Transportpreise und Frachtraten rechnet die weit überwiegende Zahl der Unternehmen aus den Bereichen Straßengüterverkehr, Lager- und Distributionslogistik sowie Bahnverkehr mit einer stabilen Entwicklung. Hingegen prognostizieren 66 % der Seefrachtspediteure und 38 % der Speditionen aus der Luftfracht steigende Transportpreise und Frachtraten.
Enttäuschung über Urteil zur Elbvertiefung
»Vor dem Hintergrund der derzeitigen Hürden und Herausforderungen stellen Hamburgs Spediteure mit diesen Ergebnissen ihre Kompetenz und Reaktionsfähigkeit unter Beweis«, so Schryver. Der Vorsitzer zielte damit auf Themen wie die verzögerte Fahrrinnenanpassung und die Bildung von Allianzen unter den Linienreedereien ab.
Das Gerichtsurteil zur Elbvertiefung wurde vom Verein mit Enttäuschung zur Kenntnis genommen. Schryver erklärte: »Der Schutz des Schierlings-Wasserfenchels ist ein maßgeblicher Auslöser für die erneute Verzögerung der Fahrrinnenanpassung. Eine Ironie, denn der Schierlings-Wasserfenchel lässt sich züchten und auch an anderen Stellen in der Elbe einpflanzen. So züchtet und pflanzt die unter anderem durch Hafengelder finanzierte Stiftung Lebensraum Elbe den Schierlings-Wasserfenchel seit Juni 2016 in der Elbe.«
In diesem Zusammenhang beschäftigt sich die aktuelle Fragestellung des Konjunkturindikators mit den Seehafenkooperationen und hinterfragt, ob eine politische Einflussnahme zu begrüßen wäre. Drei Viertel der Mitgliedsunternehmen des VHSp sind der Auffassung, dass der Hafen auch weiterhin nach Effizienzkriterien gewählt wird, da die Ladung sich sprichwörtlich den schnellsten Weg sucht.
Politik verspricht Besserung
Enak Ferlemann MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesverkehrsminister, betonte als Hauptredner die Relevanz der durch den Bundesverkehrswegeplan beschlossenen Ausbauvorhaben: »Die Hamburger Metropolregion profitiert genauso wie der gesamte Norden von dem Bundesverkehrswegeplan 2030. Die Erreichbarkeit des Hafens und seine Hinterlandanbindungen werden sich wesentlich verbessern und die zum Teil angespannte Verkehrssituation spürbar entlasten. Die Infrastrukturprojekte sind gesichert und finanziert. Das gilt auch für die Elbvertiefung, für die 400 Mio. € im Bundeshaushalt reserviert sind. Wenngleich das Projekt mit Verzögerung umgesetzt wird.«
In Hamburg beschäftigen die Spediteure die jüngsten Entwicklungen in der Handelskammer. Willem van der Schalk, erster stellvertretender Vorsitzer, erläuterte: »Mit der neuen Besetzung des Plenums wird die Hamburger Wirtschaft nicht mehr hinreichend repräsentiert. Es ist absehbar, dass in der Konsequenz die Bedeutung der Berufsverbände zukünftig steigen wird.«
Das Thema Ausbildung spielt unter den Hamburger Spediteuren eine große Rolle. Rund drei Viertel der Unternehmen bieten Ausbildungsplätze an, von denen jedoch im vergangenen Jahr 12 Prozent nicht besetzt werden konnten. Um den Nachwuchs für die verschiedenen Ausbildungsberufe in Spedition und Logistik zu begeistern, wirbt der VHSp aktiv.