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Der Landesbetrieb für Küstenschutz-, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holsteins (LKN) legt bei der SET Schiffbau- und Entwicklungsgesellschaft in Tangermünde ein neues Schiff auf Kiel, das bereits einen Vorgänger hatte

Im Juli vorigen Jahres wurde das Vorgängerschiff, die »Oland«, in Dienst gestellt (siehe BS 6/16, Seiten 30 und 31[ds_preview]). Frank Barten, Geschäftsbereichsleiter für Küstenschutz und Häfen des LKN, erklärte vor der Belegschaft der Tangermünder SET-Werft, dass sich die »Oland« seitdem störungsfrei in ihrem Einsatz bewährt habe. Auch die zuvor von SET gelieferten Einheiten hätten allesamt die Forderungen erfüllt. »Alle unsere an das Vorgängerschiff gestellten Erwartungen sind in Qualität und Preis vollwertig erfüllt worden. Deshalb sei es auch nicht schwer gefallen, auch diesen Auftrag an die SET zu vergeben.« Insgesamt hatten sich zwölf Unternehmen um den öffentlich ausgeschriebenen Auftrag beworben, hieß es.

SET-Geschäftsführer Olaf Deter begrüßte bei der Kiellegung Heinrich Rönner, den Seniorchef der Rönner-Gruppe, und dessen Frau Brigitte, welche die »Oland« im vorigen Jahr getauft hatte. Neben den SET-Schiffbauern waren auch Vertreter des Auftraggebers, des Konstruktionsbüros L.& P. Naval Consult und des DNV GL anwesend.

Bei der Auftragsvergabe sei der SET laut Deter auch zugute gekommen, »dass wir für das neue Schiff einige Sektionen wiederfanden, sodass bereits von uns erarbeitete Planungen wiederverwendet, aber auch verbessert werden konnten, was sich für den gesamten Projektverlauf sehr positiv auswirkte.« Der Auftrag werde »ein Stück weit unsere Arbeitsplätze und damit auch die Zukunft sichern«, so der SET-Geschäftsführer, der dem Auftraggeber versprach, dass die Werft alles Erforderliche unternehmen werde, um Anfang nächsten Jahres wieder ein optimal einsetzbares Schiff zu übergeben.

Der Neubau mit Namen »Hooge« für dessen Konstruktion Lasse und Pache verantwortlich zeigt, ist knapp 23m lang und 7m breit. Er wird von zwei D9-Hauptmaschinen von Volvo Penta angetrieben, die je eine Leistung von 221 kW erbringen. Wellenanlage und Propeller stammen von Promarin, die Getriebe von Twin Disk. Die Funk- und nautischen Anlagen liefert Alphatron Marine. Den Innenausbau leistet die Tischlerei Berndt aus Tangermünde, während Walter und Kieler aus Rögitz für die Hydraulik zuständig ist. Für Malerei und Anstrich ist die Malerei Kubatzki zuständig, während K+N Stendal die Isoliertechnik ausführt. Heizung und Sanitär werden vom Unternehmen Querfurt bereitgestellt.

Die besondere Anforderung an die Werft sei die Tatsache, dass die neue Einheit bei leerem und betriebsklarem Schiff einen Tiefgang von 90cm haben müsse, weil nur so ein optimaler und flexibler Einsatz des Neubaus gewährleistet sei, so Deter. Aber mit dem Bau von flachgehenden Schiffen habe man gute Erfahrungen.

Die »Hooge«, die ein älteres Schiff ersetzt, wird in den Küstengewässern von Nord- und Ostsee zum Einsatz kommen, hauptsächlich aber im Wattenmeer der schleswig-holsteinischen Nordseeküste. Darüber hinaus wird sie weitere Aufgaben aktuell im Einsatz befindlicher Einheiten übernehmen. Die Einsatzkonzeption des LKN sieht für das neue Schiff das Schleppen und Schieben von Schuten und anderen Wasserfahrzeugen, aber auch das Arbeiten mit einer speziellen Schlickegge unter Einbringung von Spülwasser sowie die Ausführung von Mess- und Peilfahrten vor. Zu diesem Zweck wird es mit modernster Messtechnik und entsprechender Datenübertragungstechnik per Internet oder Satelliten ausgerüstet.

Deter ist zuversichtlich, in enger Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber, der Bauaufsicht und dem Konstruktionsbüro sowie den Zulieferern wieder ein Schiff fertigzustellen, dass »seine Aufgaben termingerecht und zur Zufriedenheit von Betreiber und Besatzung wahrnehmen wird.«


Christian Knoll