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Am Emssperrwerk soll eine neue Tidesteuerung entwickelt werden, die  Einschränkungen fu?r die Schifffahrt minimiert. Mit neuem Input aus den Niederlanden setzen WSV, Schifffahrtstreibende und Häfen nun den Dialogprozess fort.

Reinhard de Boer, Leiter des Wasserstraßen- und Schiff[ds_preview]fahrtsamtes Emden: »Um die Auswirkungen der verschiedenen Varianten der ›Flexiblen Tidesteuerung‹ auf die Schifffahrt zu ermitteln, simulieren wir derzeit den Einsatz des Sperrwerks als ›Schlickbremse‹. Datengrundlage sind die Schiffsbewegungen auf der Ems aus dem Jahr 2015, die gemeinsam von der WSV und dem Niedersächsische Landesbetrieb fu?r Wasserwirtschaft, Ku?sten- und Naturschutz (NLWKN) zusammengestellt wurden. Auf dieser Basis werten wir aus, wie sich die Schließzeiten der einzelnen Tidesteuerungsvarianten auf die damals erfolgten Schiffspassagen ausgewirkt hätten.«

Berechnet werden zudem Varianten mit Sperrzeiten im Zeitraum von 20:00 bis 06:00 Uhr. In die Simulationen fließt daru?ber hinaus auch ein, dass bei einem hohem Oberwasserzufluss der Ebbstrom bereits auf natu?rlichem Wege ausreichend Kraft hat, um den mit der Flut eingetragenen Schlick wieder aus der Ems hinauszudru?cken.

Ergebnisse Ende des Jahres

Die Erkenntnisse würden dann in den Modellierungen der Bundesanstalt fu?r Wasserbau (BAW) und der Forschungsstelle Ku?ste des NLWKN zur Wirksamkeit der Tidesteuerung beru?cksichtigt, so die WSV. Es gehe darum zu ermitteln wie sich eine vertretbare Beeinträchtigung der Schifffahrt und eine möglichst hohe Wirksamkeit der Tidesteuerung verbinden ließen. Erste Ergebnisse sollen Ende dieses Jahres vorliegen.

De Boer: »Wir werden auch schauen, welche Tidezeiten die Schiffsfu?hrer vor allem fu?r die Emspassage nutzen. Aus diesen Erkenntnissen erwarten wir hilfreiche Anpassungen der Schleusenzeiten in Herbrum. Außerdem wollen wir mehr daru?ber erfahren, wie sich die ›Flexible Tidesteuerung‹ auf die einzelnen Hafenstandorte und die Unternehmen an der Ems auswirken könnte, die von einer regelmäßigen Belieferung per Schiff abhängig sind.« Betrachtet werde deshalb auch wie eine Veränderung der Abfahrtszeiten Beeinträchtigungen fu?r die Schifffahrt minimieren könne.

Niederländer im Boot

Auf Anregung aus den Niederlanden wird der Arbeitskreis um einen Vertreter des Hafenbetreibers Groningen Seaports erweitert. Im Vordergrund steht dabei insbesondere der Schiffsverkehr aus den Häfen Delfzijl und Eemshaven emsaufwärts ins deutsche Binnenland. Unabhängig von den Ergebnissen des gemeinsamen Dialogprozesses muss das Projekt »Flexible Tidesteuerung« ein transparentes und öffentlich-rechtliches Planfeststellungsverfahren durchlaufen.