Ein Konsortium um die Bremer Zeaborn-Gruppe übernimmt die Shipmanagement-Sparte (Maritime Services) von der insolventen Rickmers Holding. Bertram Rickmers ist als Minderheitsgesellschafter dabei.
Der Kaufvertrag zur Übernahme der weltweiten Shipmanagementaktivitäten d[ds_preview]er Rickmers Gruppe mit den Hauptstandorten in Hamburg, Singapur und Zypern wurde heute unterzeichnet. Der Kaufpreis liegt im zweistelligen Millionenbereich.
Zum Konsortium gehören die Zeaborn-Gruppe des Bremer Bauunternehmers Kurt Zech, die beiden Zeaborn-Geschäftsführer Ove Meyer und Jan-Hendrik Többe sowie Bertram R.C. Rickmers, vor der Insolvenz Alleinaktionär der Rickmers Holding.
Der Gläubigerausschuss hatte gestern dem Angebot der Brick Shipmanagement & Cie. KG angenommen. Es handle sich um Kombinationsangebot: In einem ersten Schritt werden die Beteiligungen an den wesentlichen Shipmanagement-Gesellschaften und einzelnen Schiffsbeteiligungen (share deal) sowie einzelne Assets erworben. Im zweiten Schritt soll die Rickmers Holding AG mit ihren übrigen Beteiligungen durch einen Insolvenzplan saniert werden. Das Konsortium ist dabei ein sogenannter Planinvestor.
Damit sei es innerhalb weniger Monate nach der Anordnung der vorläufigen Eigenverwaltung im Insolvenzverfahren für Rickmers gelungen, eine Fortführung des Unternehmens zu realisieren, heißt es.
Ziel des Bieterkonsortiums sei es, die Shipmanagement-Aktivitäten auszubauen sowie in weiteres Wachstum zu investieren. Der Gläubigerausschuss der Rickmers Holding AG habe dem Abschluss bereits zugestimmt. Der Vollzug der Transaktion stehe noch unter dem Vorbehalt der Freigabe durch das Bundeskartellamt, solle aber bis Jahresende abgeschlossen werden.
Insolvenzverfahren seit 1. Juni
Die Rickmers Holding AG hatte am 1. Juni 2017 Insolvenzantrag gestellt. Der operative Schiffs- und Geschäftsbetrieb der Rickmers Gruppe wurde seitdem in Eigenverwaltung fortgeführt. Am 5. September hatte das Amtsgericht Hamburg antragsgemäß das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Rickmers Holding AG eröffnet und die Eigenverwaltung angeordnet.
Der Vorstand bleibt damit auch im eröffneten Verfahren weiterhin im Amt und führt die Rickmers Gruppe eigenverantwortlich fort. Der Vorstand wird weiterhin von Rechtsanwalt Dr. Christoph Morgen aus der Sozietät Brinkmann & Partner als »Chief Insolvency Officer« unterstützt. Rechtsanwalt Dr. Jens-Sören Schröder aus der Sozietät Johlke Niethammer & Partner wurde vom Amtsgericht Hamburg zum Sachwalter bestellt, so wie bereits im vorläufigen Verfahren.
Im Geschäftsbereich Maritime Services erbringt die Rickmers Gruppe Dienstleistungen im Schiffsmanagement für die eigenen Schiffe der Rickmers Gruppe und für Schiffe Dritter, zu denen technisches und operatives Management, Crewing, Neubauüberwachung, Beratungsleistungen und Dienstleistungen bei Versicherungen gehören.
Bei dem noch in der Insolvenzmasse befindlichen Geschäftsbereich Maritime Assets ist die Rickmers Gruppe als Asset Manager für ihre eigenen Schiffe und Schiffe Dritter tätig. Außerdem stehen Unternehmensbeteiligungen wie am Makler Harper Petersen zum Verkauf. Zeaborn hatte sich Anfang August als erster Käufer insgesamt sechs der einst neun Schiffe aus der MPP-Flotte von Rickmers gesichert.