Das Land Niedersachsen wird im kommenden Jahr zusätzlich 10Mio. € für die Infrastruktur der Häfen zur Verfügung stellen und plant[ds_preview], dies zu verstetigen. Was genau ist geplant?

Holger Banik: Anfang des Jahres haben wir 2017 als »Das Jahr der Meilensteine« beschrieben. Viele Projekte sind fertig, zwei wichtige Großprojekte stehen kurz vor der Fertigstellung. Vor Weihnachten werden wir das Ende der Schleusensanierung in Emden mit einer Schiffsdurchfahrt feiern und wenige Tage später die Infrastruktur des neuen Liegeplatzes 4 in Cuxhaven. Parallel dazu haben wir schon die Planung für die nächsten Projekte auf den Weg gebracht. Das sind u.a. der Großschiffsliegeplatz in Emden, die Liegeplätze 5-7 in Cuxhaven sowie die Erneuerung des Hafens auf Wangerooge.

Welchen Häfen räumen Sie die größten Entwicklungspotenziale ein? Wo ist dringender Bedarf an Investitionen?

Banik: Wir haben für unsere Häfen Wachstumsmärkte identifiziert – Energie, Agrarprodukte, Fahrzeuge sowie Eisen und Stahl – und richten die Investitionen danach aus. Darüber hinaus investieren wir in die individuellen Stärken der Häfen. Diese haben wir in den Perspektivpapieren analysiert und darüber den Handlungsbedarf für die Zukunft definiert.

Das Containeraufkommen am JadeWeserPort ist durch den Anlauf der Ocean Alliance deutlich gestiegen. Minister Lies spricht von einem realistischen Umschlag in Höhe von 1Mio. TEU in 2018 und erwägt bereits die nächste Ausbaustufe. Teilen Sie seine Einschätzungen?

Banik: Die Erfahrung zeigt, dass Infrastrukturprojekte in der Vorbereitung länger dauern als in der tatsächlichen Bauzeit. Daher ist es wichtig, mit den Planungen frühzeitig zu beginnen. Wir rechnen bei einem Projekt dieser Größenordnung mit einem Zeitraum von insgesamt rund zehn Jahren für die Planfeststellung und die Bauzeit.

Auch den niedersächsischen Offshore-Häfen werden gute Perspektiven eingeräumt. Fürchten Sie keine Konkurrenz aus dem Ausland?

Banik: Für den Service und den Umschlag von Offshore-Windkraftanlagen zählen für die Betreiber am Ende die Flexibilität, die Erreichbarkeit und die Leistungsfähigkeit der Häfen. Wir sind in unseren Häfen wirklich gut aufgestellt und investieren auch weiterhin in moderne Hafeninfrastruktur. Daher fürchten wir die Wettbewerber nicht, wir lassen uns sogar gern an ihnen messen.

Wie rüsten sich Niedersachsens Häfen für den Wettbewerb mit anderen Standorten?

Banik: Eine moderne und leistungsfähige Infrastruktur sowie Hinterlandanbindung zur Verfügung stellen, ist das eine. Da wir wissen, dass Infrastrukturprojekte in der Planung ihre Zeit benötigen, weil sie für mehrere Jahrzehnte und Generationen voraus gedacht werden müssen, sind wir permanent mit Zukunftsfragen beschäftigt. Wir schauen über den Tellerrand und stellen uns den Zukunftsthemen, auch den gesellschaftlichen: Industrie 4.0, Digitalisierung, Nachhaltigkeit. Nur so können wir Themenstellungen frühzeitig erkennen und uns darauf einstellen.