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Die kanadische Werft Davie übernimmt die Helsinki Shipyard in Finnland. Gemeinsam will man das Engagement im Schiffbau für arktische Projekte verstärken.

Davie gab jetzt bekannt, dass die Übernahme der Vermögenswerte der finnischen Helsinki Shipyard Oy (HSO) abgeschlossen ist.[ds_preview]

Die Kanadier sind unter anderem aktiv für das umfangreiche Flottenmodernisierungsprogramm der kanadischen Regierung. Davie ist Teil der Inocea-Unternehmensgruppe. Zu ihr gehören Davie Shipbuilding, Kanadas größter Schiffbauer und Partner in der nationalen Schiffbaustrategie des Landes, und jetzt dann auch die finnische Werft in Helsinki, einer der weltweit führenden Hersteller von Eisbrechern und Schiffen der Eisklasse. Zuletzt war die Werft unter anderem beim Neubau von Kreuzfahrtschiffen in Erscheinung getreten, bei dem es durch Sanktionen gegen Russland zu Herausforderungen gekommen war.

»Gemeinsam entwerfen, bauen und warten die Unternehmen einsatzkritische Schiffe wie Eisbrecher, Kriegsschiffe und Fähren für staatliche und kommerzielle Kunden«, heißt es in einem Statement. Im künftigen Fokus stehen explizit auch Exportmöglichkeiten für Spezialschiffe.

Davie nennt die Übernahme eine »historische Transaktion«. Während die kanadische und die finnische Werft rechtlich und operativ getrennt bleiben sollen, bleibt der Hauptsitz des Unternehmens in Québec.

Davie sichert sich staatliche Unterstützung

Die Einzelheiten des Vertrags wurden nicht veröffentlicht. Davie wies aber darauf hin, dass die Transaktion »durch eine Kombination aus Eigenmitteln von Davie und einer Finanzierung in Höhe von 77 Mio. € durch die Regierung von Québec« ermöglicht wurde, die sich aus einer Kapitalbeteiligung von 30 Mio. € und einem Darlehen von 47 Mio. €  zusammensetzt.

Ein erheblicher Teil der Mittel soll dafür verwendet werden, dass die Werft über Betriebskapital verfügt, während sie ihren Betrieb aufnimmt und neue Aufträge akquiriert.
»Wichtig ist, dass die kanadische Regierung die potenziellen Synergien, die sich aus der Transaktion für den Bau von Eisbrechern im Rahmen der nationalen Schiffbaustrategie ergeben, wohlwollend geprüft hat.«

Der Abschluss der Transaktion sei »der Höhepunkt einer Reihe von Meilensteinen«, die im Dezember 2022 begannen. Im März 2023 übte Davie eine exklusive Option auf den Kauf der Vermögenswerte von HSO aus. Im April folgte die Unterzeichnung eines Geschäftskaufvertrags, und am 4. Juli sicherte sich Davie einen neuen 50-jährigen Grundstückspachtvertrag mit der Stadt Helsinki.

James Davies, Präsident und CEO von Davie und Miteigentümer, sagte: »Wir freuen uns, dass wir zwei historische und sich hervorragend ergänzende Unternehmen zusammenführen können. Dies wäre ohne die Unterstützung von Québec, der Stadt Helsinki, Finnland und Kanada nicht möglich gewesen. Wir sind zuversichtlich, dass unsere talentierten Mitarbeiter und unsere erstklassige Lieferkette schnell ein weltweit führendes Kompetenzzentrum für umweltfreundlichen arktischen Schiffbau und andere Spezialprodukte bilden werden.« Gestärkt durch das Know-how der Werft in Helsinki könne Québec auch Kanadas Auftragsbuch für Polareisbrecher, das das größte der westlichen Welt ist, effizienter erfüllen.

Pierre Fitzgibbon, Minister für Wirtschaft, Innovation und Energie von Québec betonte, durch die Übernahm sei die Davie Group gut positioniert, um sich Aufträge in der ganzen Welt zu sichern. »Dies ist eine Win-Win-Transaktion für beide Seiten des Ozeans.« Der finnische Wirtschaftsminister Wille Rydman sagte, dank des neuen Eigentümers »sieht die Zukunft der Werft und der gesamten finnischen Schifffahrtsindustrie rosiger aus«.