Da der Wettbewerbs- und Wirtschaftsdruck auf die Schifffahrts- und Offshore-Industrie weiter zunimmt, suchen Eigentümer, Betreiber und Werften nach jeder Effizienz. DNV GL hat jetzt das erste Typgenehmigungsverfahren für die Verwendung von Aluminiumkabeln und -steckverbindern an Bord von Sch[ds_preview]iffen entwickelt.

Mit den neuen Typzulassungen von DNV GL für Aluminiumkabel und -stecker kann teures Kupfer durch Aluminium ersetzt werden. Die Kosteneinsparungen können laut DNV GL erheblich sein. 2018 habe der Preis von Aluminium nur bei einem Drittel des Kupferpreises gelegen. Geir Dugstad, Senior Vice President, Direktor für Schiffsklassifizierung und technischer Direktor bei DNV GL-Maritime, erklärt: »Die Elektrifizierung spielt im Schiffsantrieb eine immer wichtigere Rolle, und dieses neue Type Approval kann helfen, Kosten zu senken und die Nachhaltigkeit zu verbessern.«

DNV GL Thermography aluminiumkabel
Die Untersuchung mit Wärmebildkamera zeigte auch nach 11.000 Betriebsstunden keine fehlerhaften Verbindungen (Foto: DNV GL)

»Traditionell wurden Stromkabel für den maritimen Einsatz aus Kupfer hergestellt«, erklärt Ivar Bull, DNV GL – Maritime. »Kupfer ist natürlich ein idealer elektrischer Leiter, aber der Kupferpreis ist in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen, was den Kostendruck auf die maritime Industrie erhöht hat. Gleichzeitig wird der elektrische Antrieb in der Schifffahrt immer weiter verbreitet, was die Nachfrage nach günstigeren Stromkabel erhöhen wird.«

Die geringere Leitfähigkeit von Aluminium bedeutet, dass ein dickeres Kabel benötigt wird, was jedoch durch ein insgesamt geringeres Gewicht kompensiert wird. Zum Beispiel können in einem typischen Offshore Support Vessel 60 t Kupferkabel installiert sein. Wenn diese durch Aluminium ersetzt würden, würde das Gewicht auf 30 t fallen. Aber selbst wenn man den Preis spezieller hochwertiger Anschlüsser in Betracht ziehe, betrage die geschätzte Einsparung von Aluminium auf Kupfer 50 %, so DNV GL. Leichtere Kabel führen den Experten zufolge auch zu einer einfacheren Installation für den Schiffbauer und niedrigeren Materialtransportkosten. Schließlich ist ein Schiff mit Aluminium- anstelle von Kupferkabeln leichter und sparsamer, was zu niedrigeren Betriebskosten führt.

Olympic Artemis Bibby Offshore
Foto: DNV GL

Die Verwendung von Aluminiumkabeln wurde in den letzten drei Jahren in einer Pilotinstallation an Bord der von Olympic Offshore gemanagten »Olympic Artemis« (Eigner Bibby Offshore), einem Mehrzweck-Unterstützungsschiff, getestet. Die Kabel wurden verwendet, um einen der Bugstrahlruder des Schiffs mit Strom zu versorgen. Kürzlich haben DNV GL-Experten zusammen mit Vertretern des Kabelherstellers Amo Specialkabel die Aluminiumkabel der »Olympic Artemis« mit einer Wärmebildkamera überprüft. Die Untersuchung bestätigte laut DNV GL nach mehr als 11.000 Betriebsstunden perfekte Verbindungen und die Typgenehmigungen konnte erteilt werden.