Erst raus, jetzt vielleicht zurück im Boot: ThyssenKrupp will als Unter-Auftragnehmer von German Naval Yards doch noch beim Milliardenauftrag der Marine für vier neue Mehrzweckkampfschiffe vom Typ MKS 180 zum Zug kommen.

Die europaweite Ausschreibung des Projekts läuft noch bis E[ds_preview]nde des Jahres, bis dahin müssen die verbliebenen beiden Bieter ihr finales Angebot unterbreiten. Da ist zum einen German Naval Yards (GNY) in Kiel, zum anderen die Damen-Gruppe aus den Niederlanden, die sich mit Blohm+Voss (Lürssen) verbündet hat.

Rund 3,5 Mrd.€ will die Bundesregierung für den Bau von vier Schiffen ausgeben, dazu soll es zwei weitere Kaufoptionen geben. Mehrere Konsortien hatten sich um den Auftrag beworben. Eines bestand aus Thyssenkrupp Marine Systems und der Lürssen-Werft aus Bremen, sie boten zum Preis von 4 Mrd. €. Zu teuer, urteilte die Marine seinerzeit und setzte die beiden Bieter vor die Tür. ThyssenKrupp stellte daraufhin die Zukunft der gesamten Werftensparte in Frage, angeblich stand sie bereits zum Verkauf.

Lürssen blieb mit der Hamburger Traditionswerft Blohm+Voss im Rennen, die im September 2016 übernommen worden war. Nun kommt mit ThyssenKrupp offenbar auch der einstige Partner zur Hintertür wieder herein – als möglicher Unter-Auftragnehmer von German Naval Yards aus Kiel und Gegenspieler zu Lürssen. Medienberichten zufolge wurde bereits in der vergangenen Woche ein entsprechendes Kooperationsabkommen geschlossen. Dies hat GNYK-Geschäftsführer Jörg Herwig jetzt bestätigt.

Sollte GNY den Zuschlag für den Bau der vier MKS 180-Einheiten bekommen, könnte Thyssen-Krupp Teile der Entwicklung und Konstruktion übernehmen.Die Schiffe würden dann komplett in Deutschland entwickelt, konstruiert und gebaut – so, wie es unter anderem die Gewerkschaft IG Metall fordert, um das Know How bei Schlüsseltechnologien im Land zu erhalten. Branchenkenner spekulieren bereits, dies könnte der Beginn für eine vertiefte Kooperation sein, die schließlich in eine Fusion münden könnte. Zudem würden die Exportchancen für ähnliche Projekte im Ausland steigen, nachdem ThyssenKrupp zuletzt mehrfach leer ausgegangen war.

Die Mehrzweckkampfschiffe mit einer Besatzung von 180 Soldaten gelten als neues Herzstück der deutschen Marine. Die Kriegsschiffe sollen größer werden als die Fregatten der Sachsen-Klasse und durch austauschbare Missionsmodule an unterschiedliche Einsatzarten anpassbar sein. Mit einer Entscheidung der Bundesregierung wird im 1. Quartal 2019 gerechnet.