Das neue Antriebssystem »Advanced Electric Drive« (AED) wurde erfolgreich auf einer 110 m langen Megayacht getestet. Die Leistungsergebnisse haben die Erwartungen übertroffen.
Der Eigner habe sich für einen Elektroantrieb anstelle von Dieselmotoren entschieden, so Renk. Direktant[ds_preview]reibende Elektromotoren seien jedoch nicht in Frage gekommen, denn sie wären für die Yacht zu groß und schwer gewesen, hieß es. Somit habe es sehr gut gepasst, dass der AED-Antrieb von Renk gerade fertig entwickelt worden sei. Entsprechend sei es der erste Auftrag für diesen Antrieb, so das Unternehmen.
Man habe früh den Trend zu Elektroantrieben bei Yachten, Forschungsschiffen und Fregatten oder speziellen Marineeinheiten erkannt, so Renk. Der Marinebereich Augsburg habe deswegen schon vor einiger Zeit einen Elektroantrieb entwickelt, der den Direktantrieben in mehrfacher Hinsicht u?berlegen sein sollt. Ziel war es, kleinere, leichtere und leisere Antriebe zu bauen. Die langjährige Expertise im Bau von geräuscharmen Schiffsgetrieben hätten dabei die Basis gebildet, einen schnelllaufenden Motor einzusetzen, der etwa nur ein Viertel an Gewicht habe und deutlich kleiner sei. Die Propellerdrehzahl wird Renk zufolge durch ein Untersetzungsgetriebe erreicht. In der gesamten Gewichtsbilanz sei der AED etwa nur halb so schwer wie ein Direktantrieb, so das Unternehmen.
Diese grundsätzliche Idee wurde von Renk als Patent eingereicht. Bedarfsanalysen hätten einen Leistungsbereich von 1 bis 6 MW ergeben, heißt es. Der erste Auftrag, eingebaut in die niederländische Yacht, leiste 4 MW, die auf dem neuen Pru?fstand des Herstellers unter Volllast nachgewiesen hätten werden können. Dabei seien auch umfangreiche Geräuschtests durchgefu?hrt worden.
Nach Auslieferung der beiden AEDs im März 2015 an die Werft, ist noch einige Zeit zum Bau der Yacht verstrichen, bis von Bord nach der ersten Erprobung das Signal kam: »Fahrtest erfolgreich bestanden und dabei sogar deutlich niedrigere Geräuschwerte als spezifiziert erzielt.« Ende Juli 2018 fand die offizielle Abnahme in Gegenwart der Eignervertreter, Lloyds Register (LR) und einem Miteigentu?mer der Werft statt.
Nach Auskunft von Renk findet der AED nun immer mehr Beachtung. Ein weiterer Auftrag fu?r die australische Antarktisbehörde liege vor, bei dem der AED als Langsamfahrantrieb fu?r Forschungszwecke eingesetzt werde. Ferner stünden einige Projekte fu?r Fregatten unmittelbar vor der Entscheidung, bei denen mit dem AED Geschwindigkeiten von bis zu 15 kn erreicht werden könnten. Damit werde vermieden, dass bei niedrigen Leistungen ineffizient arbeitende Dieselmotoren oder Gasturbinen eingesetzt werden mu?ssten, so das Unternehmen.