Print Friendly, PDF & Email

Alle Hoffnung auf eine nachhaltige Erholung der Charterraten in der Containerschifffahrt beruht auf einem Abbau der Überkapazität. Baldige Besserung ist aber nicht in Sicht, das Gegenteil ist wohl vorerst der Fall.

Zehn jahre nach der Lehman-Pleite im September 2008, die den lä[ds_preview]ngsten Marktabschwung in der Containerschifffahrt nach sich zog, ist die überschüssige Schiffskapazität der Branche noch nicht vollständig abgebaut. Die Aufliegerflotte lag seit 2008 durchschnittlich bei 4% der globalen Kapazität, verglichen mit nur 0,5 % in den acht Jahren vor der Lehman-Pleite. Das belegen die AUfzeichnungen des Branchendienstes Alphaliner.

Die Charterraten von Containerschiffen sind aufgrund des Angebotsüberhangs gesunken. Der durchschnittliche Charterindex von Alphaliner sank in den letzten zehn Jahren auf nur 45 % des Durchschnitts der Zeit vor der Finanzkrise. Die durchschnittlichen Charterraten lagen den den zehn Jahren seit dem Lehman-Bankrott bei nur noch bei 55% des Durchschnitts, der in den Jahren vor der Finanzkrise verzeichnet wurde. Kurze Erholungsphasen gab es zwar 2010, 2011, 2015, 2017 und Anfang 2018, der Druck auf die Raten war aber zu groß für eine dauerhafte Besserung.

Keine Besserung 2018

Jede Hoffnung auf eine nachhaltige Erholung der Charterraten beruht auf dem Abbau des Angebotsüberhangs. »Dies wird jedoch nicht im Jahr 2018 geschehen«, so Alphaliner. Im Gegenteil: In den kommenden Monaten wird erwartet, dass die Flotte der ungenutzten Containerschiffe zunimmt und bis Ende des Jahres auf mehr als 3% der Gesamtflotte ansteigen könnte.

Alphaliner auflieger sept 2018
Aufliegerflotte und Charterraten seit 2000 (Quelle: Alphaliner)

Auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Kapazität der vorübergehend stillgelegte Flotte bis zum nächsten Jahr abgebaut wird, hat sich verringert. Die Analysten gehen davon aus, dass der Aufbau von Überkapazität bis 2019 andauern wird, wobei weitere 1 Mio. TEU Neubaugröße erwartet werden. Die Ankündigung neuer US-Zölle auf chinesische Importe im Wert von 200 Mrd. $ mit Wirkung zum 25. September dürfte die Nachfrage nach Containerschifffahrtsvolumen kurzfristig weiter dämpfen und damit den jahrzehntelangen Einbruch weiter verlängern, heißt es.