Print Friendly, PDF & Email

Schiffe, die zum polnische Ostseehafen Elbl?g wollen, müssen bislang russische Gewässer durchqueren. Deshalb will Polen nun einen [ds_preview]eigenen Schifffahrtskanal bauen.

Die polnische Regierung hat jetzt den Bau eines Schifffahrtskanal zum Ostseehafen Elblag abgesegnet – 1,3 km lang und 5 m tief. Die Kosten sollen bei rund 208 Mio. € liegen. Anstoß für das Projekt sind vor allem politische Gründe.

Denn die bislang genutzte Route führt um die Landzunge Frische Nehrung herum wie auch durch russische Gewässer, direkt vorbei am russischen Militärhafen Baltyisk, Teil der Exklave Kaliningrad. Dort befindet sich die einzige Zufahrt zum Frischen Haff (siehe Karte).

Elblag, Polen, Ostsee, Kanal
Karte: HANSA

Der neue Kanal soll hingegen einen eigenen Ostseezugang auf polnischer Seite ermöglichen. Er würde nahe dem polnische Festland an der schmalsten Stelle der Nehrung liegen, beim Örtchen K?ty Rybackie. Außerdem würde die neue Zufahrt den Hafen in Elbl?g attraktiver für den Seehandel machen, heißt es in Warschau.

Das Projekt ist nicht nur bei Umweltschützern umstritten, die um die Vogelwelt in der Lagune fürchten. Auch aus wirtschaftlicher Sicht gibt es Bedenken. Denn nur 60 km entfernt liegt Danzig, das über den größten Hafen Polens verfügt. Dort werden jährlich fast 1,2 Millionen Container umgeschlagen. Durch den Kanal bei Elbl?g könnten wiederum nur Schiffe mit einem maximalen Tiefgang von 3 m fahren, also bestenfalls Kümos.

Die Planungsarbeiten seien bereits abgeschlossen, verkündete jetzt Marek Gróbarczyk, Polens Schifffahrtsminister, gegenüber den heimischen Medien. Es müsse nur noch die Baugenehmigung erteilt werden. Das nötige Investitionsbudget sei von der Regierung zur Verfügung gestellt worden.