Eine ungünstige Handelspolitik und steigende Handelsbarrieren stellen die Containerschifffahrt vor Herausforderungen. Die Nachfrage wächst kaum, das Flottenwachstum ist laut Analysten die wichtigste Stellschraube – das zeigt schon die steigende Zahl an Verschrottungen.

Die Ausw[ds_preview]irkungen wachsender Handelshemmnisse, des Kapitalabflusses aus Schwellenländern und des erhöhten geopolitischen Risikos werden immer klarer. Zum ersten Mal seit zwei Jahren sind glbale Warentransportaufträge rückläufig. Der globale PMI-Indikator (Purchasing Managers’ Index) fiel von 50,3 im August auf 49,7 im September und beendete damit zwei Jahre soliden Handelswachstums. Bei dem derzeitigen Gegenwind wächst die Weltwirtschaft zwar noch, aber nur so stark wie im vergangenen Jahr und mit vielen neuen Barrieren.

»Für die Schifffahrt könnte dies bedeuten, dass die Nachfragewachstumsrate derzeit ihren Höhepunkt erreicht, mit nur begrenztem Aufwärtstrend in Aussicht«, sagt Peter Sand, Chefanalyst der Schifffahrtsorganisation BIMCO. Darauf müssten sich Schiffseigner und Betreiber einstellen. »Daher wird die Konzentration auf das Management des Flottenwachstums immer im Mittelpunkt des Risikomanagements der Branche stehen.
Dennoch waren die transportierten Mengen noch nie so hoch wie heute«, so Sand.

Langsam wachsende Nachfrage ist ständige Herausforderung

Im September wurden weltweit rund 13,7 Mio. TEU verschifft, so dass sich die Gesamtzahl der TEU für das bisherige Jahr auf 125,2 Mio. TEU belief. Das sei zwar eine Verbesserung um 4 % sowohl für den Monat (gegenüber dem Vorjahr) als auch für das bisherige Jahr, aber die Wachstumsrate habe sich in den letzten sechs Monaten verlangsamt, sagt Sand und bezieht sich auf Zahlen von CTS.

»Wir haben in der Hochsaison ein solides Wachstum auf der Handelsroute Fernost-Europa gesehen. Die Absatzmengen erreichten in Q3 ein Allzeithoch – 6 % höher als in Q2-2018 und 2,5 % höher als in Q3-2017. Für die seit Jahresbeginn versandten Mengen bleibt die Nachfrage dennoch sehr gering und wuchs nur um 1,7 %«, so der Analyst weiter.

Deutlich mehr Verschrottung

Seit April und September letzten Jahres wurde keine deartige Verschrottung von Containerschiffen beobachtet wie derzeit. Nicht, dass das Nievau absolut gesehen hoch wäre, aber allein schon die Menge der Tonnage, die 2018 die Flotte verlässt, hat sich laut BIMCO fast verdoppelt. »18 Schiffe mit zusammen 33.804 TEU sind plötzlich von Bedeutung. Ein 2004 gebautes Panamax sticht heraus, der Rest sind in den 90er Jahren gebaute Feeder mit einer durchschnittlichen Kapazität von 1.800 TEU«, zählt Sand auf.

Da die Werften generell weniger beschäftigt seien, habe sich der Containerschiffauftragsbestand gefangen. BIMCO erwartet nun etwas mehr als 1,3 Mio. TEU an Neubauten. Damit würde das jährliche Flottenwachstum im Jahr 2018 auf 5,8 % ansteigen, bei einem Wachstum von 5,4 % seit Jahresbeginn.