Der Verkauf der HSH Nordbank ist perfekt: Mit dem Closing haben seit heute die Investoren das Sagen bei der ehemaligen Landesbank.
Die HSH Nordbank ist erfolgreich privatisiert und gehört ab sofort den neuen Anteilseignern Cerberus Capital Management[ds_preview], J. C. Flowers & Co., GoldenTree Asset Management, Centaurus Capital LP und BAWAG beziehungsweise von diesen initiierte Fonds. Sie halten 100% der Anteile und haben damit den Vertrag aus dem Februar vollzogen. Das Closing bedeutet, dass verschiedene Bedingungen für den Verkauf erfüllt sind und die Kaufverträge damit in Kraft treten können. Die Bank wechselt für einen Kaufpreis von 1 Mrd. € ihre Eigentümer.
»Dieser erfolgreiche Wechsel ist echtes Neuland im deutschen Bankensektor und markiert den Beginn einer neuen Zeitrechnung für unsere Bank«, sagt Stefan Ermisch, Vorstandsvorsitzender der HSH Nordbank. Zuletzt hatte die EU ihren Segen zur Privatisierung gegeben.
Wegen hoher Belastungen für die Länderhaushalte sei es »wahrlich kein Tag zum Jubeln, aber doch ein Tag der Erleichterung«, erklärte Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel. Für seine Kieler Kollegin Monika Heinold ist es ein Schlussstrich unter ein ebenso langes wie schmerzhaftes Kapitel. »Durch eine verantwortungslose Expansionsstrategie und eine lange Kette von Fehlern ist aus einer kleinen Landesbank ein Milliardengrab geworden.« Die Verluste für die beiden Länder werden auf etwa 13 Mrd. € beziffert.
Rosskur für die Bank
Für die tiefgreifende Transformation der Bank in den kommenden Jahren gibt es eine Reihe von Leitplanken. Bis Ende 2021 sollen die Eigenkapitalrendite vor Steuern mindestens 8% betragen, die harte Kernkapitalquote 15% (oder mehr) sowie die Cost-Income-Ratio bei höchstens 40%. Alles Auflagen, die für den nahtlosen Übergang in den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) zu erfüllen sind.
Der Bank steht unter den neuen Eignern eine Rosskur bevor. Konzernchef Ermisch hat wiederholt betont, dass die Bank mit schlankeren Strukturen und spürbar profitabler arbeiten soll. Insidern zufolge könnte die Zahl der Vollzeitstellen von derzeit 1.720 mittelfristig deutlich unter 1.300 fallen.
Sorgenkind Schiffsfinanzierung
Die zentralen Geschäftsbereiche sollen laut Ermisch erhalten bleiben, das beträfe dann auch die Schiffsfinanzierung. Das Kreditportfolio, das einst mehr als 40 Mrd. € umfasst, liegen derzeit nur noch 5,2 Mrd. €. Ein Altlasten-Portfolio der Abbaubank von ursprünglich 6,2 Mrd. € (Buchwert), darunter auch »faule« Schiffskredite, soll morgen in einem separaten Deal zum Marktwert von 2,5 Mrd. € an eine Investorengruppe verkauft werden. Von künftigem Wachstum spricht Ermisch allerdings nur noch im Zusammenhang mit dem internationalen Finanzierungsgeschäft für Immobilien und Erneuerbare Energien.
Designierter Vorsitzender des Aufsichtsrats ist der Spanier Juan Rodriguez Inciarte, der von der Grupo Santander kommt. Voraussichtlich ab Februar 2019 soll die ehemalige Landesbank unter ihrem neuen Namen »Hamburg Commercial Bank« firmieren.
Die HSH Nordbank war im Juni 2003 aus den Landesbanken in Hamburg und Kiel entstanden. In dieser Zeit geriet sie in die Finanzkrise und verschiedene andere Skandale und musste mehrfach mit Steuergeld gerettet werden (siehe Chronik). Am Ende verfügte die EU-Kommission den Verkauf oder die Abwicklung der Bank.