Die von Kostensteigerungen überschattete Sanierung des Marineschulschiffs »Gorch Fock« hat Konsequenzen: Die Elsflether Werft muss Insolvenz anmelden.

Die Werft, die wegen der Kostenexplosion bei der Sanierung der »Gorch Fock« in die [ds_preview]Kritik geraten war, ist zahlungsunfähig. Die Geschäftsführung der Elsflether Werft hat heute bei Gericht Insolvenz angemeldet. Die Werft habe Außenstände in zweistelliger Millionenhöhe, heißt es.

Wie es jetzt weiter gehen könnte, ist offen. Zuvor war durchgesickert, dass das Budget für die Reparatur des Marineschulschiffes auf 128 Mio. € gedeckelt ist. Die tatsächlichen Kosten sollen aber heute bereits bei 135 Mio. € liegen. Bei der Auftragsverteilung vor drei Jahren waren ursprünglich nur 10 Mio. € angesetzt worden. 69 Mio. € wurden bis Anfang Januar bereits ausgegeben.

Das Verteidigungsministerium hatte eine Entscheidung über die Zukunft der »Gorch Fock« erst in den kommenden Wochen in Aussicht gestellt. Bereits vor dem Jahreswechsel war ein Bau- und Zahlungsstopp verhängt worden. Morgen wollen sich der Haushalts- und Verteidigungsausschuss des Bundestages mit dem Fall befassen. Demnächst soll der Rumpf des Schiffes, der bei der Werft Bredo in Bremerhaven im Dock liegt, zu Wasser gelassen werden. So soll die Elsflether Werft beweisen, dass wenigstens die Stahlarbeiten erfolgreich waren.

Die Elsflether Werft gehört der in Hamburg ansässigen Stiftung Sky. Die Justizbehörde der Hansestadt hatte jüngst den ehemaligen Vorstand der Werft abberufen. Ihm wird Pflichtverletzung zu Lasten der Werft vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Vorwurfs der Untreue.

Ermittelt wird auch gegen einen Beamten des Marinearsenals wegen Korruptionsverdachts. Er soll Geld von Firmen erhalten haben, die an der Sanierung des Schulschiffes beteiligt sind. Darin soll auch der ehemalige Werft-Vorstand verwickelt sein. Bislang gebe es aber keine Hinweise, dass Korruption und Kostensteigerungen in einem Zusammenhang stünden, hieß es.