Das Verteidigungsministerium hat Vorwürfe des Rechnungshofs und damit eigene Versäumnisse bei der Sanierung der »Gorch Fock« eingeräumt.

In der schwelenden Krise rund um das Marineschulschiff »Gorch Fock« hat das Bundesverteidigungsmi[ds_preview]nisterium erstmals eigene Versäumnisse eingeräumt und damit Vorwürfe des Bundesrechnungshofs weitestgehend bestätigt. Das berichte die »Welt«. Demnach hatte es vor der Auftragserteilung an die Elsflether Werft nicht einmal eine umfassende Schadenaufnahme gegeben. Auch sei nicht geprüft worden, ob ein Neubau womöglich wirtschaftlich sinnvoller sei als die Reparatur des 60 Jahre alten Seglers.

Die Kosten waren Ende 2015 ursprünglich auf knapp 10 Mio. € geschätzt worden. Inzwischen wird von rund 135 Mio. € ausgegangen, wovon knapp 70 Mio. € bereits ausgezahlt wurden. Allerdings hatte das Verteidigungsministerium seine Zahlungen und auch die Arbeiten am Dreimaster vorerst gestoppt.

Die Elsflether Werft musste inzwischen nicht nur Insolvenz anmelden, sondern wird auch von einer Korruptionsaffäre erschüttert. Der frühere Vorstand musste gehen, die neue Geschäftsleitung erhebt schwere Vorwürfe. Demnach sollen Millionensummen in einem undurchsichtigen Firmengeflecht versickert sein.

Gegen einen der beiden Ende Januar entlassenen Vorstände ermittelt die Staatsanwaltschaft Hamburg wegen des Verdachts der Untreue. Außerdem läuft ein Verfahren gegen einen Beamten des Marinearsenals in Wilhelmshaven, der für die »Gorch Fock« zuständig war und ein Darlehen in Höhe von 800.000 € von der Werft erhalten haben soll.

Seit dem 30. Januar hat Axel Birk die Leitung des Traditionsunternehmens übernommen. er will gemeinsam mit den 130 Werftmitarbeitern das Unternehmen neu ausrichten und die chaotische finanzielle Situation aufklären. Das Amtsgericht hat nach dem Insolvenzantrag zudem Tobias Brinkmann, Fachanwalt für Insolvenzrecht, eingesetzt. Brinkmann wird gleichzeitig Generalbevollmächtigter der Elsflether Werft AG.

Einen Vorwurf des Bundesrechnungshofs weist das Verteidigungsministerium allerdings zurück: Es habe zu keiner Zeit an Bord der »Gorch Fock« eine »Gefahr für Leib und Leben der Besatzung und der Offiziersschüler« gegeben.