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Nach dem Untergang des ConRo-Frachters »Grande America« in der Biskaya will die Grimaldi-Gruppe ein U-Boot zum Wrack schicken. Der Schaden wird bislang auf 50 Mio. $ geschätzt.

Nach Angaben der Reederei Grimaldi hatte die »Grande America« (56.642 BRZ) bei ihrem Untergang RoRo-Ein[ds_preview]heiten, Container und Stückgut an Bord. Die Ladung war in Antwerpen und Hamburg mit Zielen in Casablanca (Marokko), Dakar (Senegal), Conakry (Guinea), in den brasilianischen Häfen Suape, Vitoria, Rio de Janeiro, Santos und Paranagua, Zarate (Argentinien) und Montevideo (Uruguay) aufgenommen worden.

ROV von Bord des Forschungsschiffs Pourquois Pas des IFREMER
Das ROV von Bord des Forschungsschiffs »Pourquois Pas« soll zum Wrack hinabtauchen

Die Gesamtzahl der an Bord befindlichen Fahrzeuge lag bei 2.210, davon waren 1.298 Neufahrzeuge eines »namhaften Herstellers«, heißt es. In Antwerpen werden Autos von Marken wie Fiat, Ford, Opel, BMW, Renault, Mazda, Huyndai, Chevrolet und KIA verladen.

Dazu kommen 365 Container, davon 247 auf dem Wetterdeck und die restlichen auf dem untersten Deck. 78% der Einheiten waren für Südamerika und der Rest für Westafrika (hauptsächlich Casablanca) bestimmt. 45 Container mit IMO-klassifizierter Gefahrgutladung habe es an Bord gegeben, davon 34 auf dem Wetterdeck und der Rest im Inneren des Schiffs.

ROV soll zum Wrack tauchen

Ein von Grimaldi beauftragtes Team von Havarie-Experten sei bereits in Brest, um die Situation zu überwachen und weitere Maßnahmen zu beraten, immer in Abstimmung mit den französischen Behörden, heißt es.

Forschungsschiff Pourquoi Pas IFREMER
Das Spezialschiff »Pourquoi Pas« (© IFREMER)

Darüber hinaus berichtet Grimaldi, man wolle ein ferngesteuertes Tauchboot zum Wrack auf schicken. Die 1997 gebaute »Grande America« liegt 330 km vor der Küste in 4.600 m Tiefe. Für die Untersuchung soll das französische Spezialschiff »Pourquoi Pas« zum Einsatz kommen, das mit einem modernen ROV (Remotely Operated Vessel) ausgestattet ist.

Umweltverschmutzung und Ladungsreste

Man vermutet, dass Gefahrgut in einem oder in mehreren Containern in Brand geraten ist. In einem Schreiben der Reederei heißt es dazu: »Bei der Beförderung von IMO-klassifizierter Ladung hat die Grimaldi-Gruppe sehr strenge Richtlinie eingeführt, die über die Klassenanforderungen für diesen Schiffstyp hinausgehen und den Transport von mehr als 100 Waren ausdrücklich verbietet.« Dazu zählten Sprengstoff, radioaktive, korrosive und toxische Stoffe etc.

Grande America
© Marine Nationale

Schaden von 50 Mio. $

Zur Eindämmung möglicher Umweltschäden hat die Reederei das Bergungsunternehmen Ardent hinzugezogen und dessen Ankerziehschlepper »Union Lynx« an die Untergangsstelle entsandt. Nach dem Untergang des ConRo-Schiffs hat sich ein kilometerlanger Ölteppich auf der Wasseroberfläche gebildet, der auf die französische Westküste zutreibt. Die »Union Lynx« soll die Ausbreitung überwachen und die Bergung treibender Container organisieren.

Die »Grande America« ist jetzt auch ein Fall für die Versicherungen, die für einen Schaden von geschätzt rund 50 Mio. $ aufkommen müssen. North P&I ist Haftpflichtversicherer des Schiffes, der Norwegian Hull Club (NHC) ist der führende Kaskoversicherer, aber auch Gard ist involviert. Der Wert des mehr als 20 Jahre alten Schiffes wird auf etwa 20 Mio. $ geschätzt.