Der Markt für Secondhand-Containerschiffe bleibt auch zu Beginn des 2. Quartals ordentlich in Bewegung. Mittendrin, direkt und indirekt, sind auch deutsche Reeder.[ds_preview]

Erck Rickmers hatte sich mit dem Verkauf seiner Reederei operativ aus der Schifffahrt verabschiedet. Das »Asset play« aber kann er noch, nicht nur bei Immobilien. Nachdem sein Investment-Vehikel Blue Star Group bereits Anfang des Jahres mit finanzieller Unterstützung von Pensionsfonds mit der »MSC Desiree« (Baujahr 2017, 9.404 TEU) ein 90 Mio. $ teures Containerschiff erstanden hat, hat seine Holding E.R. Capital nun ein zweites Mal auf dem Gebrauchtmarkt zugegriffen.

Maklerberichten zufolge hat Rickmers das 2.500-TEU-Schiff »Saint Nikolaos« der griechischen Reederei Transman Shipmanagers abgekauft. Der Preis für den 2004 bei HDW gebauten Frachter aus der SSW Super 25-Serie lag demnach bei vergleichsweise hohen 6 Mio. $. Eine langfristige Charter mit Maersk könnte die Investition attraktiv gemacht werden.

Reederei Johs Thode vor Ausstieg?

Transman hat damit sein letztes verbliebenes Containerschiff abgegeben – ebenso wie offenbar auch die deutsche Reederei Johs Thode, gegründet 1890 als Schiffsmakler. Angeblich ist jetzt mit der »Hanse Fortune« (1.118 TEU) die letzte Einheit verkauft worden. Zuvor hatten bereits die »Hanse Endurance« und die »Hanse Energy« die Flotte verlassen, Abnehmer der 1.024-TEU-Schwestern für kolportierte 16 Mio. $ war Alphaliner zufolge der chinesische Carrier SITC. Zudem war wenige Wochen zuvor auch der einzige Handysize-Bulker »Hanse Gate« veräußert worden.

Nicht zuletzt hat auch die Vega Reederei ein Schiff abgegeben. Der 2006 von der Qingshan Shipyard abgelieferte Feedermax »Vega Omega« (1.118 TEU) geht nach offiziell noch nicht bestätigten Informationen als »Ilios« an einen zunächst nicht genannten Käufer. Der Branchendienst VesselsValue weist das Schiff mit einem Marktwert von 5,5 Mio. $ aus.

MPC und Elbdeich kaufen zu

Aber es gibt nicht nur Verkäufe. Wie berichtet, war die in Drochtersen ansässige Reederei Elbdeich erst jüngst mit dem Kauf der »Primavera« (3.426 TEU, Baujahr 2008) erstmals in ihrer Geschichte in neues Größensegment vorgestoßen. Der Neuzugang ist die Nr. 8 in der Flotte, hat 8,5 Mio. $ gekostet und stammt nach HANSA-Informationen aus dem Bestand der NordLB und wurde ursprünglich für die Reederei Martime (Elsfleth) gebaut.

Das Schwesterschiff »Quadriga«, ebenfalls ein Thyssen 3400-Typ, wurde von Martime gleich mit verkauft. Abnehmer für ebenfalls 8,5 Mio. $ ist Marktgerüchten zufolge MPC Container Ships, das in Oslo gelistete Börsenvehikel der Hamburger MPC Capital. In der Flotte sind bereits zwei Schiffe gleicher Größe. Die »Sagitta« (2009) und die »Rio  Centaurus« waren beide im vergangenen Jahr von Diana Containers übernommen worden.