Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hat den Auftrag zum Bau eines eigenen Trainingsschiffes für die Seenotretter an Nord- und Ostsee vergeben. Die Seenotretter wollen verstärkt eigenes Personal ausbilden.

Die etwa 22 m lange Einheit [ds_preview]wird ab Herbst dieses Jahres auf der Schiffswerft Hermann Barthel in Derben an der Elbe entstehen. Die Indienststellung auf der Seenotretter-Akademie in Neustadt in Holstein ist für 2021 vorgesehen. Das Trainingsschiff der Seenotretter wird ausdrücklich keine Rettungseinheit, sondern ein konventioneller Verdränger mit Stahlrumpf. Trainiert werden darauf künftig vorrangig Standards wie Sicherheit und Seemannschaft, Längsseitsgehen, Schleppen, Manövrieren, technische Navigation wie Radarausbildung, Kollisions-/Begegnungsfahrten, aber auch die Abbergung Verletzter aus Schiffsinnenräumen.

»Wir bereiten uns damit auch darauf vor, künftig verstärkt eigenes Personal selbst auszubilden und zu trainieren, da es immer weniger deutsche Seeleute gibt«, sagt Marco Behns, Leiter des Rettungsdienstes der DGzRS.

Das voraussichtlich etwa 22 m lange, 6 m breite, 1,60 m tiefgehende und 11 kn laufende Schiff wird von zwei Cummins-Motoren angetrieben. Diese Maschinen sind baugleich mit denen auf den neueren Seenotrettungsbooten der DGzRS. Das ermöglicht an Bord des Trainingsschiffes auch die technische Aus- und Fortbildung der Seenotretter.

Neubau komplettiert Trainingsflotte

Alle Trainings können künftig dezentral auf den Stationen der Seenotretter zwischen Borkum im Westen und Ueckermünde im Osten erfolgen, im Zusammenspiel mit den Rettungseinheiten vor Ort. Das Trainingsschiff wird von drei Besatzungsmitgliedern gefahren. Acht Trainees beziehungsweise Freiwillige können an Bord untergebracht und auch an entsprechend ausgerüsteten technischen Navigationsplätzen geschult werden.

Das Trainingsschiff der Seenotretter komplettiert die DGzRS-Trainingsflotte. Zu ihr gehören auch zwei spezielle Trainingsboote aus der 9,5-/10,1-m-Seenotrettungsboot-Klasse. Außerdem wird die DGzRS künftig ihren größten Seenotrettungskreuzer »Hermann Marwede« mit seinem Raumangebot verstärkt zur Aus- und Fortbildung nutzen.

Gebaut wird das neue Trainingsschiff auf der Schiffswerft Hermann Barthel in Derben an der Elbe. Die Werft in Sachsen-Anhalt, gelegen zwischen Magdeburg und Brandenburg an der Havel, hat große Erfahrung im Bau ähnlicher Schiffe.

Seit Jahresbeginn bündelt die Seenotretter-Akademie alle Maßnahmen zum Training der Besatzungen: (erste) Ausbildung, ständige Weiterbildung, regelmäßiges Training, an Bord, an Land und virtuell, für fest angestellte wie freiwillige Besatzungsmitglieder. Zur Akademie gehören das bereits 1996 gegründete Trainingszentrum Neustadt und externe Einrichtungen, die Trainingsflotte, das Simulatorzentrum in der DGzRS-Zentrale sowie eine elektronische Lernplattform.