Ein Notruf war das letzte Lebenszeichen: In der Banda See wird ein Bulk Carrier mit 23 Besatzungsmitgliedern an Bord vermisst. Befürchtet wird eine Tragödie.[ds_preview]
Der unter indonesische Flagge fahrende Massengutfrachter »Nur Allya« (Baujahr 2002, 52.000 tdw) war mit einer Ladung Nickelerz nach Indonesien. Der Notruf am Sonntag sei nahe Buru Island in der Banda See abgesetzt worden, heißt es in Medienberichten. Seither wird nach dem Schiff und seiner 23-köpfigen Besatzung gesucht – bislang vergeblich. Einen weiteren Kontakt habe es nicht mehr gegeben. Der Supramax-Bulker gehört der indonesischen Reederei Gurita Lintas Samudera mit Sitz in Jakarta.
Befürchtet werden muss jetzt das Schlimmste: Es wird spekuliert, dass der Frachter nach einer Ladungsverflüssigung in Notlage geraten und untergegangen sein könnte. Die letzte Tragödie, bei der zahlreiche Menschenleben zu beklagen waren, ereignete sich im März 2017 auf der »Stellar Daisy«. Der Eisenerz-Frachter war im Atlantik gesunken, 22 Seeleute starben bei dem Unglück. Im Oktober 2017 forderte der Untergang der »Emerald Star«, beladen mit Nickelerz, die Leben von zehn Seeleuten.
Nach Angaben des Bulker-Reederverband Intercargo gab es zwischen 2008 und 2017 insgesamt 53 Verluste von Massengutfrachtern mit einer Tragfähigkeit von 10.000 t und mehr, wobei 202 Seeleute ums Leben kamen.
Im jüngsten »Bulk Carrier Casualty Report 2017« hatte Intercargo zuletzt darauf hingewiesen, dass ladungsbedingte Havarien (cargo failures), beispielsweise ausgelöst durch Feuchtigkeit des Frachtguts, eines der größten Havarie-Risiken in den letzten zehn Jahren darstellt. Darauf seien vermutlich der Tod von 101 Seefahrern und der Verlust von neun Schiffen zurückzuführen.