Die traditionsreiche Werft Harland und Wolff in Belfast ist gerettet, Schiffbau wird es vermutlich aber nicht mehr geben. Ein Infrastruktur-Investor übernimmt das Areal.[ds_preview]
Die Werft, auf der einst die weltberühmte »Titanic« gebaut wurde, wird vom Infrastruktur-Investor InfraStrata übernommen. Der Kaufpreis für das Areal mit Hallen, Kais und Dockanlagen liegt den Angaben zufolge bei 6 Mio. £ (6,76 Mio. $).
Laut InfraStrata sollen auf dem Werftgelände künftig Energieprojekte umgesetzt werden. Durch die Übernahme könnten die Kosten um 10% bis 15% sinken und gleichzeitig die Bauzeit um drei bis fünf Monate verkürzt werden.
Auch die zuletzt noch 79 Mitarbeiter sollen übernommen werden. Die Belegschaft soll laut InfraStrata in den kommenden fünf Jahren wieder deutlich aufgestockt werden. Ein neues Management soll bis Ende des Jahres eingesetzt werden, teilte InfraStrata mit.
Harland & Wolff war zuletzt in Besitz des norwegischen Eigentümers Dolphin Drilling und war im vergangenen Jahr vergeblich zum Verkauf angeboten worden, weil Kapital fehlte. Es fand sich allerdings kein Interessent. Nach Verlusten beim Bau von zwei LNG-betriebenen RoPax-Fähren musste Insolvenz angemeldet werden.
Harland and Wolff war im Jahr 1861 von Edward Harland und dem Deutschen Gustav Wolff gegründet worden. Mit einer Belegschaft von über 30.000 Arbeitern gehörte das Unternehmen während des 2. Weltkriegs und danach zu den wichtigsten Werften des Vereinigten Königreichs für den Bau von Kriegsschiffen und Ocean-Linern. Zuletzt war die Werft mit 130 Mitarbeitern noch im Bereich Offshore und Meerestechnik aktiv.