Die Hamburg Commercial Bank (HCOB) schrumpft stärker als ursprünglich geplant. Das betrifft sowohl die Bilanzsumme als auch die Zahl der Mitarbeiter.

Der konjunkturelle Abschwung [ds_preview]zwingt die HCOB zu einem strikteren Sparkurs. Die Bilanzsumme soll bis Ende 2022 um mehr als ein Drittel auf nur noch 30 Mrd. € statt der angepeilten 45 Mrd. € schrumpfen. Bis Ende 2021 soll zudem die Belegschaft von derzeit gut 1.600 auf etwa 710 Mitarbeiter verkleinert werden. Zuvor waren 950 Vollzeitstellen genannt worden. Das hat HCOB-Vorstandschef Stefan Ermisch jetzt gegenüber Bloomberg angekündigt.

Schifffahrt macht wieder Freude

Blanchard, HCOB
Nicolas Blanchard (@ Wägener)

Davon nicht betroffen ist das Schiffsportfolio. Im Zuge der Privatisierung und des Verkaufs der damaligen HSH Nordbank an ein Investorenkonsortium um Cerberus und J.C. Flowers war das Kreditvolumen zwar erheblich auf zuletzt nur noch 5,2 Mrd. € verkleinert worden. Dieses gilt jedoch als weitestgehend »gesund« und weitaus profitabler als andere Banksparten. Das Ergebnis vor Steuern lag nach neun Monaten mit 111 Mio. € deutlich höher als bei den weitaus größeren Segmenten Immobilien (Portfolio: 14,5 Mrd. € / 56 Mio. €) und Unternehmenskunden (12,9 Mrd. € / -12 Mio. €).

Im laufenden Jahr 2019 wurde zudem mehr als 1,3 Mrd. € an Neugeschäft gezeichnet, nach 500 Mio. € im ersten Halbjahr. Im Vergleich der Geschäftsbereiche hatte die einstige Problemsparte, durch die die Bank überhaupt erst in die Krise gestürzt war, sogar wieder als Hoffnungsträger. Es werde weiter, »wenn auch vorsichtig« investiert, hatte Chief Commercial Officer Nicolas Blanchard erst jüngst auf dem HANSA-Forum bekräftigt.

Das gilt jedoch nicht für die Gesamtbank. »Wir wollen mehr freies Kapital haben und zugleich weniger Kapital im operativen Geschäft binden«, sagte Ermisch gegenüber Bloomberg. Das Neugeschäft in einigen Bereichen, wie bei der Finanzierung von Gewerbe-Immobilien, werde reduziert, unprofitable Geschäfte wie der Kunden-Anleihehandel würden zurückgefahren. Außerdem sei der Verkauf von werthaltigen Portfolien geplant. »Jetzt ist die Zeit, einfach mal die Füße stillzuhalten«, so der HCOB-Chef.