Die Reedereigruppe von Ex-SAL-Chef Lars Rolner nimmt neun Zeamarine-Frachter in Charter und kauft zwei weitere 12.000-Tonner.
Turbulente Zeiten für die Projektschifffahrt: Während mit der Bremer [ds_preview]Reederei Zeamarine ein führender Carrier eine Restrukturierung mit ungewissem Ausgang durchläuft, nimmt ein anderer Player aus Hamburg erst richtig Anlauf. United Heavy Lift (UHL) – die Reederei des früheren SAL-Chefs Lars Rolner – hat sich auf einen Schlag die 9 modernsten Schiffe aus der Zeamarine-Flotte gesichert. Außerdem hat die Firma zwei 12.000-Tonner der ebenfalls in Bremen ansässigen Reederei Eugen Friederich gekauft. Damit wächst die Flotte von UHL inklusive der durch das Joint Venture mit Ocean7 Projects befrachteten Einheiten auf rund 50 Schiffe an – die Hälfte davon direkt bei UHL, die andere Hälfte bei Ocean7/UHL.
Bei den Zeamarine-Frachtern handelt es sich um die »Ecolift F900«-Typen »Zea Falcon«, »Zea Fame«, »Zea Fast«, »Zea Flash«, »Zea Focus«, »Zea Fortune«, »Zea Frontier«, »Zea Fusion« und »Zea Future« mit Tragfähigkeiten von je rund 14.000 tdw und 900 t Hebekapazität. Ein Sprecher von UHL bestätigte nach Veröffentlichung einer aktualisierten Flottenliste, dass die Schiffe langfristig in Zeitcharter genommen und von UHL in der weltweiten Fahrt eingesetzt werden. Auf der Flottenliste der Hamburger ist bei den Schiffsnamen nur das Präfix »Zea« gegen »UHL« ausgetauscht worden.
Weitere Informationen zur Chartervereinbarung, der Periode und dem Vertragspartner gibt das Unternehmen nicht heraus. Laut dem IHS-Schiffsregister gehören die Schwergutfrachter Einschiffsgesellschaften, die auf den Marshall Islands registriert sind. In der Branche wird vermutet, dass sich dahinter die chinesische Leasinggesellschaft CSSC Shipping – der Finanzierungsarm der China State Shipbuilding Corporation (CSSC) – verbirgt, die die Schiffe langfristig in Bareboat-Charter an Zeamarine gegeben hat.
Gebaut und abgeliefert wurde die Serie von den CSSC-Werften in Hudong und Wenchong in den Jahren 2018/19. Für die technische Bereederung zeichnet die Hamburger Reederei Hammonia zuständig, die auch schon die Bauaufsicht geführt hatte.
UHL hat sein Befrachtungsnetz seit Gründung der Kooperation mit der dänischen Reederei Ocean7 Projects im vergangenen Jahr deutlich ausgeweitet. Nach Bergen und Kuala Lumpur wird in Kürze eine weitere Niederlassung in Tokio eröffnet. Als nächstes soll ein Büro in den USA folgen.
Bei Zeamarine wollte man den Wechsel der neun Schiffe zu UHL weder bestätigen noch dementieren. Der MPP-Carrier des Bauunternehmers Zech hüllt sich seit Bekanntwerden der Restrukturierung der Firma durch den Insolvenz- und Sanierungsexperten Sven Lundehn (Alldatax) nach außen weitegehend in Schweigen. Zeamarine hatte die F900-Typen dieses Jahr für den Transport von Anlagenteilen für das Bergbau-Großprojekt South Flank in Australien vorgesehen. Dafür wurde die Reederei im vergangenen Jahr von der mit der Gesamtlogistik betrauten Projektspedition DB Schenker beauftragt. Was nun aus diesem wichtigen Auftrag wird, ist bislang unklar. DB Schenker hat auf Anfragen der HANSA bislang nicht reagiert.
UHL bestätigte zudem den Zukauf der zwei 12.000-Tonner »Zea Kelani« und »Zea Mahaweli« von der Bremer Reederei Eugen Friederich/Mercmarine. Zum Preis werden keine Angaben gemacht. In Maklerkreisen ist von 4,7 Mio. $ pro Schiff die Rede. Die 2010 abgelieferten Einheiten mit kombinierten Hebekapazitäten von 160 t fahren künftig für ein weiteres Joint Venture mit der spanischen Reederei Marguisa. Marguisa-UHL konzentriert sich auf den Verkehr zwischen Europa und Westafrika, macht aber zusätzliche Tramp-Befrachtung weltweit. Da die Schiffe ursprünglich für den Westafrika-Verkehr der Reederei Safmarine (inzwischen an Nile Dutch verkauft) konzipiert wurden, ist anzunehmen, dass sie auch bei Marguisa-UHL in diesem Fahrtgebiet eingesetzt werden. (mph)