Die neuen Ehrenmitglieder Jens Peter Pregley (links) und Dr. Volker Bergeest (rechts) mit der Vorstandsvorsitzenden der Hamburger Versicherungsbörse, Dr. Svenja Richartz (© Hollmann)

Die wiederbelebte Hamburger Versicherungsbörse e. V. plant neue Ausbildungsangebote für die Transportversicherung.  Eine Arbeitsgruppe ist in Gründung.

Schiffe und Ware spielen [ds_preview]bei der Ausbildung von Versicherungskaufleuten in Deutschland seit Jahren de facto keine Rolle mehr. Das soll sich ab 2021 ändern. Für Auszubildende soll es dann ein neues Angebot beim Berufsbildungswerk der Deutschen Versicherungswirtschaft (BWV) geben.

Beim überbetrieblichen Unterricht der Branche sei »ein Slot freigeworden, den wir mit Transportversicherung besetzen wollen«, berichtete die Vorstandsvorsitzende der Hamburger Versicherungsbörse e. V., Svenja Richartz, auf der Mitgliederversammlung in der Patriotischen Gesellschaft. Mit einem eigenen Block zu dem Thema wolle man mehr Azubis auf das Fachgebiet aufmerksam machen und den Nachwuchs für Versicherungen, Assekuradeure und Makler im Transportbereich sicherstellen.

»Wir wünschen uns, dass mehr junge Leute gezielt die Transportversicherung anstreben. Heute ist das kein Inhalt, der in der Ausbildungsverordnung mehr abgedeckt wird«, beklagt Richartz, die hauptamtlich die Geschäfte des Assekuradeurs Mund & Fester mitführt. In Kürze werde der Vorstand der Versicherungsbörse eine Arbeitsgruppe mit dem BWV einrichten, um ein Konzept für den überbetrieblichen Unterricht zu Transportthemen zu entwickeln. Auch an anderen Plätzen wie Bremen, Hannover oder München, wo viele Transportdeckungen vermittelt und gezeichnet werden, dürfte das neue Angebot auf großes Interesse stoßen.

Auf ihrer Mitgliederversammlung richtete die Versicherungsbörse aber nicht nur den Blick nach vorne, sondern auch zurück in die Vergangenheit: Für jahrzehntelanges Engagement für die altehrwürdige Institution, deren Wurzeln ins 16. Jahrhundert zurückreichen, wurde den Pensionären Dr. Volker Bergeest und Jens Peter Pregley die Ehrenmitgliedschaft verliehen.

Bergeest, Urgestein der Seekaskobranche und früherer Topmanager der Allianz, hielt seit 1989 die Börsenzulassung, der Versicherungsmakler Pregley (JKW Jenichen Kappelmann Wagenseil) sogar seit 1975. Mit 37 Jahren Börsenzulassung »am Stück« sei Pregley der »Rekordhalter«, unterstrich Richartz.

Was Lloyd’s für London ist, das war bis zum vergangenen Jahr die Versicherungsbörse für Hamburg – wenn auch kleiner und ganz anders strukturiert. Mit dem Vormarsch der elektronischen Kommunikation setzte der Niedergang ein, 2018 wurde der Präsenzhandel komplett eingestellt. Jetzt wird an einem Comeback der Hamburger Versicherungsbörse gearbeitet – als digitaler Marktplatz. (mph)