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Knapp drei Jahre nach dem Untergang der »Stellar Daisy« ist erneut ein Bulker der Reederei Polaris in schwere Seenot geraten. Die Crew ist gerettet.

Die mit Eisenerz beladene »Stellar Banner« (300.630 tdw) [ds_preview]hat nach dem Verlassen des brasilianischen Hafens São Luís einen Wassereinbruch erlitten, liegt mit schwerer Schlagseite vor der Küste von Maranhão und droht zu sinken. Die 20-köpfige Besatzung konnte gerettet werden.

Ersten Erkenntnissen zufolge gibt es zwei Lecks auf dem Großbulker der VLOC-Klasse (»Very Large Ore Carrier«). Vermutlich ist nach dem Auslaufen am Montag Abend ein struktureller Schaden am Rumpf aufgetreten, Ursache könnte ein Verrutschen der Ladung sein, heißt es.

Die »Stellar Banner« hatte am  Hafenterminal Ponta da Madeira in Nordbrasilien eine Ladung Eisenerz des Produzenten Vale übernommen und war auf dem Weg nach Qingdao (China). Bilder zeigen das Schiff etwa 120 km vor der Küste mit schwerer Schlagseite nach Steuerbord, das Deck liegt bereits teilweise unter Wasser.

Nach dem Wassereinbruch hat der Kapitän ein Notsignal abgesetzt und den Bulker auf eine Sandbank gesteuert, heißt es. Mehrere Schiffe, darunter Schlepper, sind zur Unglücksstelle geeilt und versuchen, Schlimmeres abzuwenden. Das Bergungsunternehmen Ardent ist mit den Havariemaßnahmen betraut worden.

Bei der »Stellar Banner« handelt es sich um ein vergleichsweise junges Schiff. Der 340 m lange Bulker hat eine Kapazität von 168.500 m³, wurde 2016 von Hyundai Heavy Industries gebaut und fährt unter der Flagge von Marshall Islands. Versicherer ist Britannia, registriert ist der Frachter in Korea.

Im April 2017 war der Polaris-Bulker »Stellar Daisy« mit 260.000 t Eisenerz an Bord auf dem Weg von Brasilien nach China rund 3.700 km vor der Küste Uruguays gesunken. Nur zwei Männer konnten damals gerettet werden, die anderen 22 starben bei dem Unglück.

Die »Stellar Daisy« war, anders als das jetzt betroffene Schiff, von einem Tanker zu einem Bulker umgebaut worden. Die Reederei sah sich schweren Vorwürfen ausgesetzt., weil sie Vorschriften verletzt haben soll. Erst jüngst war der CEO von Polaris Shipping wegen des Vorfalls zu einer Bewährungsstrafe und einer Geldstrafe verurteilt worden.