Gorch Fock, Bredo
© Scheer
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Neuer Vertrag, neuer Leistungskatalog: Bei Lürssen wird die Sanierung der »Gorch Fock« wieder aufgenommen. Die Ablieferung aber verzögert sich weiter – bis Mai 2021.

Die langwierige Sanierung des Segelschulschiffs »Gorch Fock« [ds_preview]dauert noch einmal länger als geplant. Erst Ende Mai 2021 soll der Dreimaster wieder schwimmen und seinen Dienst aufnehmen können. Auf diesen neuen Abgabetermin haben sich die Deutsche Marine und die Lürssen-Werft in Bremen geeinigt, wie die Werft mitteilt.

Zuletzt war noch davon die Rede, dass die von vielen Skandalen erschütterte Sanierung der »Gorch Fock« bis Ende 2020 abgeschlossen werden könne. Grund für die erneute Verzögerung ist laut Lürssen ein nahezu umfassender Baustopp nach der Insolvenz der Elsflether Werft und eine ganze Reihen von Nacharbeiten an dem Schiff.

»Für den Auftraggeber und auch für uns war es wichtig, zuerst eine umfassende Bestandsaufnahme durchzuführen, um einen neuen, seriösen Startpunkt zu setzen«, sagte Tim Wagner, Geschäftsführer der Fr. Lürssen Werft. Nun aber gibt es einen Änderungsvertrag, der die Leistung klar spezifiziert und einen Terminplan festlegt. »Wir als Werft werden alles daran setzen, dieses Ziel zu erreichen«, so Wagner.

Die Lürssen-Werft hatte im Oktober vergangenen Jahres sowohl die insolvente Elsflether Werft als auch den Sanierungsauftrag übernommen. Mitbewerber Fassmer, wohin das Schiff nach dem Ausdocken bei der Bredo-Werft in Bremerhaven geschleppt worden war,  hatte seinerzeit das Nachsehen.

Für die Deutsche Marine ist die seit Ende 2015 laufende Sanierung der »Gorch Fock« ein teures Desaster. Die Kosten sind von geplant 10 Mio. € auf mittlerweile 135 Mio. € gestiegen. Dem Vernehmen nach gilt die von der damaligen Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen gezogene Kostengrenze weiter. Gegen die beiden ehemaligen Geschäftsführer des Elsflether Werft sowie gegen einen Mitarbeiter des Marinearsenals ermittelt die Staatsanwaltschaft.