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© North Sea Port

Nach mehreren Quartalen, die von Erfolgsmeldungen und Umschlagrekorden geprägt waren, muss der niederländisch-belgische Verbundhafen für die ersten drei Monate 2020 einen Umschlagrückgang vermelden. Dabei hat sich das Coronavirus noch gar nicht richtig auf das Geschäft ausgewirkt.

Mit 16,7 Mio. verzeichnete der North Sea Port im ersten Quartal [ds_preview]2020 6,6% weniger Seegüterumschlag als im Vorjahreszeitraum. »Die Auswirkungen des Coronavirus waren in diesen ersten drei Monaten des Jahres noch begrenzt«, heißt es. Es könnte also noch schlimmer kommen.

»16,7 Mio. t ist in der Tat der Durchschnitt des Frachtumschlags des ersten Quartals in den letzten fünf Jahren. Lediglich in den Rekordjahren 2019 und 2018 wurde im ersten Quartal ein höheres Volumen des Seetransports verzeichnet«, erklärt der Hafenbetreiber.

Der Containerumschlag nahm weiter zu, und der Dry-Bulk-Umschlag lag auf einem ähnlichen Niveau wie im letzten Jahr. Bei Ro/Ro, Stückgut und Flüssigmassengut gingen die Mengen zurück. Der Rückgang war sowohl bei den Importen als auch bei den Exporten zu verzeichnen.

Die Auswirkungen des Coronavirus auf das erste Quartal waren nach Angaben von North Sea Port allerdings gering. »Es scheint, dass es eher das Wirtschaftsklima war, das sich auf die Umschlagsmengen auswirkte, einschließlich größerer Schwankungen bei den Rohstoff- und Ölpreisen. Es versteht sich von selbst, dass die Auswirkungen des Coronavirus im zweiten Quartal in vollem Umfang sichtbar sein werden«, heißt es.

Rückgang in verschiedenen Segmenten

Der Containerumschlag stieg um +11,6% auf 659.000 t. Dies stellt eine Stabilisierung gegenüber dem starken Wachstum des vergangenen Jahres dar, das auf die Umstellung von Stückgut auf Container zurückzuführen ist. Trockenmassengut blieb mit 8,2 Mio. t auf einem ähnlichen Niveau (-0,4%). Innerhalb dieser Kategorie nahm der Umschlag von Baustoffen, Erzen und Düngemitteln zu, während der Umschlag von Sand und Mineralien, Kohle und landwirtschaftlichen Produkten zurückging.

Der Rückgang des Seegütermschlags war in verschiedenen Segmenten zu verzeichnen. Infolge des Rückgangs des Fahrzeugumschlags – teilweise aufgrund eines Produktionsstopps bei einigen Herstellern und der Importbeschränkungen für das Vereinigte Königreich – ging der Ro/Ro-Umschlag zurück (-10%, 791.000 t). Der Stückgutverkehr ging um 12,3% auf 2,5 Mio. t zurück. Infolge der verringerten Importe sank auch der Anteil von Zellulose (für die Papierproduktion)k.

Umgekehrt stieg der Umschlag von Metall- und Stahlkonstruktionen. Das Flüssiggut ging um 14,8% auf 4,4 Mio. t zurück, wobei vor allem der Rückgang des Umschlags (petro-)chemischer Produkte ins Auge fiel.

Der Umschlag in der Binnenschifffahrt blieb im ersten Quartal 2020 mit 14,6 Mio. t stabil. Der gesamte Güterumschlag in der See- und Binnenschifffahrt ging von 32,3 Mio. t vergangenen Jahr auf 31,4 Mio. t zurück.

Auswirkungen des Coronavirus auf Hafenbehörden und Unternehmen

Es bestehe kein Zweifel, dass das Coronavirus schwerwiegende Auswirkungen habe – nicht nur bei zahlreichen Unternehmen in der Hafenzone, sondern auch im North Sea Port selbst, bei der Hafenbehörde, die die grenzüberschreitende Hafenzone betreibt und verwaltet. Die Hier erwartet man einen Einkommensverlust und einen Rückgang des Güterumschlags.

Der Hafenbetreiber sieht derzeit ein sehr gemischtes Bild in Bezug auf die Hafenaktivitäten. Einige Unternehmen haben beschlossen, ihre Produktion oder Aktivitäten vorübergehend einzustellen. Andere arbeiten weiter wie bisher, wenn auch oft mit reduziertem Personal, oder haben ihre Produktion angepasst. Und eine Reihe von Unternehmen sind tatsächlich sehr beschäftigt. Vor allem die Automobil-, Ro/Ro- und Bauindustrie spüren die Auswirkungen des Coronavirus.

Die Anzahl der Schiffe ist immer noch auf dem gleichen Niveau wie zuvor, aber ein anfänglicher Rückgang der Anzahl der Schiffsbewegungen ist im Ro/Ro-Bereich zu beobachten.

»Das Coronavirus hat auch erhebliche finanzielle Folgen gehabt, wobei möglicherweise auch Unternehmen im Nordseehafen betroffen sind. Die Hafenbehörde ergreift daher in diesen außergewöhnlichen Zeiten außergewöhnliche finanzielle Maßnahmen. Unternehmen, die von der Hafenbehörde Land pachten – Bodenpacht auf der seeländischen Seite, Konzessionen auf der Genter Seite – können einen Aufschub ihrer Pachtzahlungen beantragen«, heißt es.