Wegen der Corona-Krise muss die zur Papenburger Meyer-Gruppe gehörende Werft Meyer Turku in Finnland zu drastischen Maßnahmen greifen.
Die Werft in Turku hatte bereits Mitte März Gespräche über mögliche Entlassungen begonnen. Seitdem sei die [ds_preview]von der Coronavirus-Pandemie beeinflusste Marktsituation der Kunden der Werft sichtbar geworden und zwinge Meyer Turku nun, den Umfang der Maßnahmen zu ändern, heißt es.
Konkret geht es um die Entlassung von 450 Mitarbeitern, weitere 900 sind von befristeten Maßnahmen betroffen. Dazu gehören Kurzarbeitsregelungen unterschiedlichen Ausmaßes und andere Regelungen. Alle Personalgruppen und -ebenen seien Teil der Verhandlungen. Zuletzt beschäftigte die Werft 2.386 Mitarbeiter.
Nur noch ein großes Kreuzfahrtschiff pro Jahr?
»Die Corona-Pandemie hat die Situation unerwartet und radikal verändert. Wir müssen wegen Corona versuchen, die Aufträge zu strecken«, erklärt Jan Meyer, CEO von Meyer Turku. Daher sei man zu schmerzhaften Anpassungsmaßnahmen gezwungen, um eine nachhaltige Zukunft für den finnischen Kreuzfahrtschiffbau und das Netzwerk an Zulieferern zu sichern, heißt es.
Statt eines Hochlaufs auf ein bis zwei große Schiffe, die bis 2023 pro Jahr ausgeliefert werden, wird die Werft in Turku künftig nur noch ein großes Kreuzfahrtschiff pro Jahr bauen. Über die genauen Änderungen bei den Bau- und Lieferzeiten der sieben Schiffe im Auftragsbuch von Meyer Turku, das ursprünglich bis ins Jahr 2025 reichte, werde noch mit den Kunden der Werft verhandelt, heißt es.
Kürzlich war auch die Geschäftsleitung der Meyer Werft in Papenburg an die Öffentlichkeit getreten. In einer Videobotschaft umriss Werftchef Bernard Meyer die Situation für die Gruppe und stellte möglicherweise harte Einschnitte in Aussicht.
»Costa Smeralda« beschert Verlust
Darüber hinaus veröffentlichte Meyer Turku heute die Geschäftszahlen für 2019. Bei einem Nettoumsatz von 1,14 Mrd. € (2018: 967 Mio. €, 2017: 808 Mio. €) musste die Werft einen Verlust von 109,7 Mio. € verbuchen. In den Vorjahren 2018 und 2017 hatte am Ende ein Gewinn von 29 Mio. € bzw. 32,5 Mio. € gestanden.
Ein Hauptfaktor für den Verlust im vergangenen Jahr war den Angaben von Meyer Turku zufolge das Schiffsprojekt »Costa Smeralda«. Die Ablieferung des Kreuzfahrtschiffs verzögerte sich aufgrund von Schwierigkeiten mit dem Ausbau der Werft und der Größe und Komplexität des Schiffes.