Die Fährreederei Tallink Grupp hat ihr finanzielles Ergebnis für das 1. Quartal 2020 veröffentlicht: Der Umsatz war rückläufig, der Nettoverlust vergrößerte sich.
Der ungeprüfte, konsolidierte Umsatz in den ersten drei Monaten des Jahres lag bei 154,9 Mio. €, ein Minus von 13,4% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Nettoverlust ist um 19,6 Prozentpunkte auf 30,2 Mio. € gestiegen, der Nettoverlust im ersten Quartal 2019 hatte noch 25,3 Mio. € betragen. Der ungeprüfte Gewinn vor Steuern in lag im 1. Quartal bei -1,3 Mio. €. Im ersten Quartal 2019 hatte Tallink noch ein EBITDA von 3,8 Mio. € verbucht.
Dabei hatten die ersten beiden Monate des Jahres das Unternehmen zunächst auf einen positiven Kurs geführt, die Passagierzahlen stiegen um 12,4 beziehungsweise 8%. Da jedoch Mitte März in Estland, Lettland und Finnland aufgrund der globalen Coronavirus-Pandemie der Notstand erklärt wurde und die Heimmärkte des Unternehmens entsprechend die Grenzen geschlossen haben, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, sank die Zahl der Passagiere im März um 59,3% und hat sich bis Ende April sogar um rund 96% reduziert.
Dafür stieg die Anzahl der Gütertransporte zwischen Januar und März 2020 um 7%. »Die Unterstützung sowohl der estnischen als auch der finnischen Behörden war entscheidend, um den kontinuierlichen Transport von Gütern zwischen den nordischen und baltischen Ländern in diesen herausfordernden Zeiten sicherzustellen. Unabhängig vom Anstieg der Zahl der transportierten Ladungseinheiten in dem Quartal ist diese positive Entwicklung nicht ausreichend, um den fast kompletten Rückgang jeglicher anderer Einnahmen des Unternehmens auszugleichen und damit die Ergebnisse positiv zu beeinflussen«, erklärt die Reederei.
Neben der sinkenden Passagierzahl wurde der Unternehmensgewinn auch dadurch beeinflusst, dass seit Mitte März nur noch fünf der sonst 14 Schiffe des Unternehmens in Betrieb sind, hauptsächlich, um die Versorgung der Heimatmärkte mit Gütern zu versorgen. Außerdem hat momentan nur eines der vier Hotels geöffnet mit einer Auslastung von fast Null.
Der Hauptfokus des Unternehmens liegt nach eigenen Angaben momentan bei strikter Kostenkontrolle und Cash Flow Management sowie Verhandlungen bezüglich liquider Unterstützung.
»Positiv sieht heute anders aus«
Paavo Nõgene, CEO der Tallink Grupp sagt, zu Jahresbeginn habe man sich die derzeitige Situation nicht vorstellen können. »In diesem Kontext sind unsere Q1-Zahlen zwar positiv, allerdings sieht positiv in der heutigen Zeit anders aus. Wir müssen uns diese Ergebnisse aus der Perspektive vor und nach dem Coronavirus anschauen, vor und nach dem nationalen Notstand, da beide Seiten vollkommen unterschiedliche Bilder unseres Betriebs und damit unseres Ergebnisses liefern.«
»Da es derzeit weder Klarheit noch Sicherheit bezüglich eines Endes dieser globalen Krise gibt und wie wir diese überstehen, ist es auch schwer zu prognostizieren, was die kommenden Monate bringen werden. Die Aktivitäten von Unternehmen des touristischen Sektors sowie unsere zukünftigen Ergebnisse hängen jetzt direkt von den Entscheidungen der Regierungen ab, ob die Unternehmen ihren Betrieb wieder aufnehmen dürfen« so der CEO.
»Wir haben extrem enge Maßnahmen zur Kostenkontrolle eingeführt, haben mit unseren Hauptpartnern und Zulieferern Absprachen bezüglich existierender Verträge gemacht, haben eng mit den Regierungen zusammengearbeitet, um uns unterstützende Maßnahmen zu sichern, haben hart daran gearbeitet, neue Gewinnströme zu identifizieren und haben schwierige Entscheidungen bezüglich unserer Angestellten fällen müssen. All diese bisher gegangenen Schritte wurden gemacht, um die langfristige Aufrechterhaltung und Realisierung unseres Betriebs und um soviele Jobs wie möglich zu sichern«, heisßt es.
Daman gerade sehr zaghafte erste Zeichen eines positiven Endes der Pandemie sehe, arbeite man momentan an Plänen zur Wiederherstellung des Betriebs und mache Vorbereitungen, erhöhte Sicherheitsmaßnahmen an Bord dr Schiffe sowie in den Hotels, Restaurants, Shops und Büros einzuführen.
Die Tallink Grupp ist der führende Passagier- und Gütertransportdienstleister im nördlichen Ostseeraum. Das Unternehmen besitzt 14 Schiffe und verkehrt unter den Marken Tallink und Silja Line auf sieben verschiedenen Routen. Darüber hinaus betreibt die Gruppe vier Hotels – drei in Tallinn und eins in Riga.