Corona, Crew
© Port Authority of Sri Lanka

Die internationale Transportarbeitergewerkschaft ITF will Crew-Wechsel notfalls erzwingen. Mit einem warnenden Appell hat sie sich jetzt an die Regierungen gewandt.

»Genug ist genug«, heißt von Seiten der ITF. Alle Seeleute, deren Vertrag [ds_preview]auslaufe, hätten das Recht, in ihre Heimat zurückzukehren. Werde das verhindert, könnten sie stattdessen als »Passagiere« an Bord bleiben – quasi den Dienst verweigern. Ohne ausreichende Besatzung könnte die Schiffe dann nicht mehr auslaufen, warnt die ITF.

Die »rote Linie« sei erreicht, sagt der ITF-Chef Paddy Crumlin. »Ab heute werden die Seeleute ihr Recht auf Arbeitsniederlegung und Heimkehr durchsetzen. Es darf keine Vertragsverlängerungen mehr geben.«

Weltweit sind in Folge der Coronakrise bis zu 200.000 Seeleute an Bord ihrer Schiffe »gefangen«, nachdem ihre Verträge längst ausgelaufen sind. Viele Betroffene hätten aufgrund von Reisebeschränkungen und fehlenden Flügen bereits um 2-3 Monate verlängern müssen. Doch jetzt sei es genug, so die ITF. »Wir wissen, wie wir die Seeleute von den Schiffen herunterbekommen, und wir werden Ihnen dabei helfen, wo wir nur können«, lautet die Warnung.

Die ITF beklagt die fehlende Unterstützung seitens der Regierungen. Allen Appellen der Schifffahrtsindustrie und der Vereinten Nationen zum Trotz werde die Schlüsselrolle der Seeleute zwar anerkannt, sie würden aber weiter als »Bürger zweiter Klasse« behandelt, weil internationale Regelungen ausgeblieben sind. Lediglich lokale Lösungen wie in Hong Kong oder Singapur greifen bislang.

»Wir erwarten von den Hafenstaatbehörden in allen Ländern, dass sie ihren Verpflichtungen nachkommen, um diese Seeleute sicher nach Hause zu bringen«, sagte ITF-Generalsekretär Steve Cotton.