In einem dramatischen Appell fordert Frank Coles, Chef des Ship Managers Wallem, eine Lösung für ausstehende Crew-Wechsel. Die Lage wird immer gefährlicher, warnt er.
Ob ITF, IMO oder sogar Papst Franziskus – Warnungen und Sonntagsreden [ds_preview]habe es genug gegeben, findet der als streitbar bekannt Frank Coles. »Wir reden hier nicht mehr von 400.000 Seeleuten, die auf See festsitzen. Sondern wir müssen eine Lösung für die nächsten sechs bis neun Monate finden«, sagt der Wallem-Chef.
Die Ingnoranz gegenüber den Problemen der Seeleute sei beispiellos, findet Coles. Purer Aktionismus, wenn überhaupt, ersetze ein dringend strategisches Konzept zur Lösung einer »global tickenden Zeitbombe«. 1 Mio. Seeleute seien derzeit an Bord, 600.000 an Land. Viele seien erschöpft, ausgelaugt, verunsichert. Viele würden nicht an Bord zurückkehren wollen, wenn sie einmal wieder zu Hause seien.
Coles fordert eine Luftbrücke wie vor mehr als 70 Jahren während der Blockade Berlins. »Es geht nicht darum, die 400.000 nach Hause zu bringen. Es geht darum, 1,8 Mio. Seeleute weltweit geregelt austauschen zu können, um die Schifffahrt, den Handel und die Versorgung aufrechterhalten zu können«, so Coles. Sonst wachse die Gefahr, dass Schiffe irgendwann nicht mehr bemannt werden könnten un in den Lieferketten das Chaos ausbreche.
Und Coles legt noch einmal nach: »Wir brauchen keine Diskussionen mehr. Wir brauchen Flugzeuge, wir brauchen Taten, und wir brauchen den Schluterschluss aller Länder, um eine humanitäre Krise zu verhindern.«