Jan Oltmanns und Anke Wibel (Foto: Duckdalben)

Knapp zweieinhalb Monate nach der erzwungenen Schließung ist das Hamburger Seemannsclub Duckdalben wieder geöffnet.

[ds_preview]Ende März hatte die Institution im Hamburger Hafen wegen der Corona-Krise und den behördlichen Einschränkungen schließen müssen – in dieser Form das erste Mal in der 33-jährigen Geschichte des Hauses. 11.793 Tagen begrüßte der international seamen’s club ohne Pause – bis auf einen Tag im Jahr – die Seeleute.

»72 Tage war geschlossen. Jetzt sind wir eingeschränkt wieder täglich offen«, bestätigte Anke Wibel, Leiterin des Seemannsclubs: »Auch wenn wir noch Beschränkungen einhalten – auf ist auf. Geöffnet ist geöffnet. Wir sind zurück und das ist gut so – für die Seeleute.«

Duckdalben, Kiribati

Mit der Unterbrechung des Clubbetriebs habe man es sich nicht leicht gemacht – auch weil das Bedürfnis der Seeleute nach einer Auszeit vom Schiffsalltag, nach Seelsorge und Betreuung in der Corona-Zeit nicht ausfällt. Die vergangenen Wochen waren geprägt von Meldungen über gestrandete Seeleute – in Hamburg wurde eigens ein schwimmendes Konzert für die vielen festsitzenden Besatzungsmitglieder organisiert.

»Jetzt aber können die Seeleute wieder von Bord – und gegen die Monotonie hier angehen. Sie können um Rat fragen, Telefonkarten kaufen oder einfach nur chillen. Der Seemannsclub bietet wieder diese kleinen Fluchten«, so Wibel weiter.

Kreative Lösungen

Dabei versucht man kreativ zu sein, um die Beschränkungen »so gut wie nicht fühlbar zu machen«, sagt Jan Oltmanns, Leiter des Clubs seit Gründung 1986. Ein Einbahnstraßensystem regelt den Zugang zum clubeigenen Shop, in dem die Seeleute Dinge des alltäglichen Bedarfs, Telefonkarten oder ein Getränk kaufen können. So können 30 Seeleute zu gleicher Zeit ihre Auszeit vom Alltag nehmen, ohne dauerhaft einen Mund-Nasenschutz anzulegen. Der muss nur beim Einkauf in der kleinen »Shopping Mall« angelegt werden.

Spenden nötig

Auch als die Seeleute den Club nicht besuchen konnten, gab es Arbeit für die Duckdalben-Mitarbeiter. Seeleute bestellten online, das Team der Bordbetreuung lieferte an die Gangway. Besonders gefragt bei der »Duck-to-go«: Tütensuppen, Schweinekrusten, Schokolade – wie schon vor Ausbruch der Pandemie. Die Größenordnung war allerdings anders, so dass die Club-Schließung Folgen hat für die Seeleute und den Club: Da die Seeleute durch ihre Einkäufe für Einnahmen sorgen, fehlt Umsatz, heißt es. Der Club hofft auf Spenden, um wieder in den Normalbetrieb gehen zu können, sobald der möglich ist.