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Die Ergebnisse der Transportversicherer deuten auf eine bescheidene Erholung hin, aber Covid-19 stellt weiter einen großen Unsicherheitsfaktor da. Was wird die Rückkehr zur Normalität bringen? Experten raten zur Vorsicht.

Heute präsentierte die IUMI, die Internationale Vereinigung der Seeversicherer, auf ihrer Jahreskonferenz, ihre Analyse der neuesten Trends auf dem Seeversicherungsmarkt. Die Prämien in der Transportversicherung für 2019 wurden auf 28,7 Mrd. $ geschätzt, was einem Rückgang von 0,9 % gegenüber 2018 entspricht.

Die weltweiten Einnahmen in Höhe von 28,7 Mrd. $ wurden auf die geografischen Regionen Europa (46,3 %), Asien/Pazifik (31,8 %), Lateinamerika (10,3 %), Nordamerika (5,3 %) und Übrige (6,3 %) aufgeteilt. 2019 ging der globale Anteil Europas leicht von 46,4 % (2018) auf 46,3 % zurück, und der Anteil Asiens stieg leicht von 30,7 % (2018) auf 31,8 %.

Bei den globalen Seeversicherungsprämien nach Sparten stellte die Ladungsversicherung mit 57,5 % im Jahr 2019 weiterhin den größten Anteil dar. Es folgen Schiffskörper mit 24,1 %, die Offshore-Energie mit 11,7 % und die Seehaftpflicht (ohne IGP & I) mit 6,8 %.

Philip Graham, Vorsitzender des Facts & Figures Committee der IUMI: »Die Zahlen, über die wir heute berichten, beziehen sich auf das Zeichnungsjahr 2019 und sind vor Covid-19 erhoben worden. In der Vergangenheit waren wir in der Lage, Trends zu analysieren, um ein Verständnis für mögliche zukünftige Ergebnisse zu erhalten, aber Covid ist ein so bedeutendes globales Ereignis, dass es sich unweigerlich auf alle Statistiken, einschließlich der von IUMI, auswirken wird«.

Es bestehe eindeutig eine Verzögerung zwischen den von IUMI gemeldeten Zahlen für 2019 und den Auswirkungen, die Covid auf die Seeversicherungsmärkte habe. Die Schadenquotenzahlen ab 2019 deuten nach Grahams Einschätzung auf den Beginn einer bescheidenen Erholung in den Kasko- und Frachtsegmenten und ein weiterhin fragiles Gleichgewicht im Energiesegment hin. »Aber es ist noch ein Anfang, und es bleibt abzuwarten, inwieweit Covid-19 diese Trends in Zukunft beeinflussen wird«, sagt Graham.

Niedriges Niveau der Schadensfälle direkte Covid-19-Folge

»Eine Folge von Covid ist, dass die Menschen weniger reisen und weniger kaufen. Dies hat zu einer geringeren Nutzung bestimmter Schiffsklassen wie Containerschiffe, Kreuzfahrtschiffe und Yachten geführt. Eine direkte Folge davon ist das ungewöhnlich niedrige Niveau der Schadensfälle, die in den letzten Monaten verzeichnet wurden. Während dies für die Underwriter kurzfristig gut ist, sollten wir mit einer Rückkehr zur Normalität vorsichtig sein, da die Auslastung zu steigen beginnt«, so der Experte.

In ähnlicher Weise habe sich die Pandemie negativ auf den Ölpreis ausgewirkt und zu einer Verlangsamung der Offshore-Tätigkeiten geführt. »Die Underwriter müssen sich der ungewissen Folgen einer Rückkehr zu einem normaleren Produktionsniveau bewusst sein«, sagt er.

»Pandemie hat Versicherungsbranche digital vorangebracht«

Grahams Ansicht nach hat die Coronavirus-Pandemie in wenigen Monaten viele Branchen, insbesondere die Versicherungsbranche, digital »um mindestens eine Generation« vorangebracht. »In vielerlei Hinsicht ist dies äußerst positiv, und wir müssen diesen Schwung beibehalten, wenn wir die Effizienz verbessern und die Übergangskosten für Versicherungen senken wollen, um ein flexibleres, effizienteres und integrativeres Umfeld zu schaffen«, so der IUMI-Mann.

Man müsse jedoch auch bedenken, wie sich die Pandemie finanziell auf viele Versicherungskunden ausgewirkt habe und welche potenziellen Auswirkungen das auf das Risikomanagement haben könnte.