LNG, Sajir
© Hapag-Lloyd
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Beim Umbau des Containerschiffes »Sajir« ist der 1.300 t schwere LNG-Tank mit einem Schwimmkran an Bord gehievt worden. Langfristig setzt Hapag-Lloyd aber auf SNG.

In den kommenden Wochen wird der Tank mit dem Laderaum verschweißt. Parallel dazu werden die Hauptmaschine und die Hilfsdieselmotoren auf Dual-Fuel-Betrieb für verflü[ds_preview]ssigtes Erdgas (LNG) und schwefelarmes Heizöl (VLSFO) umgerüstet. Installiert sind Motoren von MAN B&W mit insgesamt 54.900 kW.

Die Umrüstung der »Sajir« für den künftigen LNG-Antrieb hatte am 2. September begonnen. Der Auftrag war an die Huarun Dadong Dockyard (HRDD) in Schanghai, die zur Hudong-Zhonghua Werftengruppe gehört, vergeben worden. Hapag-Lloyd ist damit die erste Reederei der Welt, die ein Containerschiff dieser Größe auf LNG umrüstet.

Der 6.000 m³ große Flüssiggastanks wird in einem der vorderen Laderäume des 368 m langen und 51 m breiten Großcontainerschiffs (15.000 TEU) verbaut. Bei diesem Fassungsvermögen kann die »Sajir« ausreichend Kraftstoff für die einfache Strecke zwischen Fernost und Nordeuropa bunkern, für die ganze Rundreise reicht es – anders als bei den von CMA CGM geplanten LNG-Schiffen – jedoch nicht aus. Doch auch so gehen deutlich mehr als 400 TEU an Stellplatzvolumen verloren.

Die »Sajir« soll Anfang 2021 erste Testfahrten absolvieren, bevor sie anschließend wieder im Dienst zwischen Asien und Nordeuropa eingesetzt wird. Der rund 35 Mio. $ teure Umbau ist ein Schlüsselelement innerhalb der Nachhaltigkeitsstrategie von Hapag-Lloyd. Veranschlagt sind dafür gut drei Monate. Den Angaben zufolge sind zehn Projektpartner an der Umrüstung beteiligt. Unter anderem war die Hamburger Firma Technolog Services mit Konstruktions- und technischen Beratungsleistungen beauftragt worden.

Durch den Einsatz von Erdgas als Kraftstoff sollen die CO2-Emissionen um 15 bis 30% sowie die Schwefeldioxid- und Feinstaubemissionen um mehr als 90% reduziert werden. »Bei diesem einzigartigen Pilotprojekt wollen wir für die Zukunft lernen und den Weg für die Umrüstung großer Schiffe auf diesen alternativen Kraftstoff ebnen«, sagt Richard von Berlepsch, Chef des Fleet-Managements bei Hapag-Lloyd.

Weitere Umbauten könnte es nach einem erfolgreichen »Sajir«-Umbau noch geben. Hapag-Lloyd hatte das Schiff mit einer Kapazität von 15.000 TEU im Zuge der Fusion mit der arabischen UASC übernommen. Der Frachter (149.400 tdw) war 2014 von Hyundai Heavy Industries (HHI) in Korea als einer von 17 Neubauten als »LNG ready« abgeliefert worden. Es bleibe aber bei dem langfristigen Ziel, mit Hilfe von synthetischem Erdgas (SNG) einen CO2-neutralen Schiffsbetrieb zu erreichen, so von Berlepsch.

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