Lürssen darf die seit dem Exportstopp für Saudi-Arabien »auf Halde« liegenden Patrouillenboote verkaufen. Neuer Abnehmer ist Ägypten.
Die Bundesregierung hat [ds_preview]der Lürssen Werft die Lieferung von zehn Küstenwachbooten an Ägypten genehmigt. Das berichtet die Nachrichtenagentur dpa, der nach eigenen Angaben ein entsprechendes Schreiben von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier an den Wirtschaftsausschuss des Bundestags vorliegt.
Dabei handelt es sich um jene Boote, die ursprünglich für Saudi-Arabien bestimmt waren, wegen eines im März 2018 verhängten und vorerst bis zum Jahresende geltenden Rüstungsexport-Stopps von der zur Lürssen-Gruppe gehörenden Peene-Werft in Wolgast aber nicht ausgeliefert werden durften, heißt es.
Auftrag für 130 Mio. €
Der Wert des Ägypten-Auftrags wird mit etwa 130 Mio. € angegeben. Neben dem Patrouillenbooten gehört auch ein Küstenschutzboot dazu. Der Bundessicherheitsrat, dem Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und mehrere Minister angehören, hat das Geschäft abschließend genehmigt.
»Wir freuen uns, einen Vertrag über die Lieferung der zehn in Wolgast gefertigten Küstenwachboote abgeschlossen zu haben«, teilte Lürssen auf Nachfrage der HANSA mit. Sie seien für den Schutz sensibler Offshore-Ablagen, die Verhinderung von Schmuggel, die Eindämmung der Piraterie sowie die Seenotrettung konzipiert, heißt es weiter. Weitere Details würden »vor dem Hintergrund von Vertraulichkeitsvereinbarungen« nicht genannt.
Saudi-Arabien hatte insgesamt 35 Patrouillenboote bestellt. Bis zum Exportstopp waren davon 15 Einheiten ausgeliefert worden, sieben weitere waren nahezu fertig, hieß es damals bei Lürssen. Zwischenzeitlich war spekuliert worden, dass die Patrouillenboote an Bundesbehörden wie Zoll, Fischereiaufsicht oder die Bundespolizei gehen könnten. Im Bundeshaushalt waren rund 200 Mio. € an Schadenersatz für Lürssen eingeplant worden.
Ägypten gehört zu den besten Kunden für deutsche Marineschiffe. Zuletzt hatte ThyssenKrupp Marine Systems das mittlerweile dritte U-Boot der HDW-Klasse 209/1400 an die Marine des Landes geliefert. Ein viertes und letztes ist derzeit im Bau.